Der Einzug der Sieger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Einzug der Sieger
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 4–5, 20
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[4]

Der Einzug der Sieger.
Nach dem Gemälde von Franz Simm.

[20] Der Einzug der Sieger. (Zu dem Bilde S. 4 und 5.) Das stimmungsvolle Bild von Franz Simm führt uns in die Napoleonische Zeit, in die Zeit der Befreiungskriege, wie uns schon die Toiletten der Damen beweisen. Wir befinden uns in einer deutschen Stadt, in welche heimkehrende siegreiche deutsche Truppen ihren Einzug halten. Jubelnd werden sie von der Bevölkerung begrüßt und alles stürzt auf die Straßen oder drängt sich an die Fenster. Da sehen wir hier die junge Mutter mit ihren Kindern, die liebreizende Schwester, die vom Nähtisch aufgesprungen ist, noch die Schere in der Hand, freudig den Einzug der deutschen Regimenter begrüßen. Der kleine Sohn kann sich nicht satt sehen an dem Glanz der Waffen und der ganzen soldatischen Herrlichkeit; er schiebt mit der Hand die Gardine zurück, die ihm einen Teil des schönen Schauspiels zu verhüllen droht. Ganz anders als dieser kleine Patriot, in dem sich bereits der künftige Soldat regt und zu welchem die neugierig schauende größere Schwester ein Pendant bildet, verhält sich das kleine Mädchen im Arm der Mutter; es hat zwar ein Schnupftuch in der Hand, das ihm wohl anvertraut worden ist zum Zwecke, den tapferen Kriegern zuzuwinken; aber sein Herz ist ganz wo anders, und soweit ist es noch nicht, daß ihm die blanken Knöpfe und Epauletten den üblichen tiefen Eindruck machen könnten; es blickt ins Zimmer zurück, als suche es bei der Schwester Anerkennung für die Geschicklichkeit, mit der es seine Siegesfahne schwingt. Diese Gruppe ist in helles Licht gerückt, im Dunkel aber weilt ein französischer Offizier, offenbar ein Verwundeter und Gefangener, wie sie damals bei der Ueberfüllung der Lazarette oft in Privatwohnungen untergebracht wurden. Er trägt den Arm in der Binde; mit Schmerz und stiller Ergebung hört er draußen den Siegesmarsch, blickt er auf den Freudenrausch der Hausgenossen – die Sonne von Austerlitz ist ja ihm und seinem Volke untergegangen. †