Der Fischfang (Gemälde der Dresdener Gallerie)

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Autor: Adolph Görling
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Titel: Der Fischfang
Untertitel: Von Nicolaus Berghem
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
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Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1848−1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Quelle: Commons
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The Fishery.     Der Fischfang.

[303]
Der Fischfang.
Von Nicolaus Berghem.

Es ist ein eben so poetisches, als reichbegabtes Talent, welchem wir hier begegnen. Nicolaus Berghem ist in seinen Hirtenstücken und Landschaften mit Thieren, Fuhrwerk und menschlichen Figuren immer ausgezeichnet, oft in seiner Weise unvergleichlich. Das, was bei Berghems Bildern so höchst angenehm auffällt, ist, neben einer kräftigen, warmen Färbung, seine Correctheit und charakteristische Wahrheit, von immer geschmackvoller Erfindung und Anordnung seiner Stoffe gehoben. In seinen besten landschaftlichen Stücken erreicht Berghem, namentlich was das Sonnenlicht und das Halbdunkel betrifft, eine merkwürdige Höhe der technischen Vollendung. Mit Vorliebe malte Berghem felsige Partien und fast italienisch geformte Hügel und Gebirgszüge im Hintergrunde, nicht minder schleuderte er, nicht selten mitten in seine Bilder, colossales Mauerwerk und mauerähnliche Felsen. Immer machen diese so eigenthümlich benutzten Stücke einen höchst wirksamen Effect. In diesem Bilde, der Fischfang, läßt sich zu dem stillen See mit seinen Barken und Fischern kaum ein lieblicherer Gegensatz denken, als die cyklopische, romantisch geformte Felsengruppe im Mittelgrunde. Einen nicht weniger glücklichen Abstich geben die armen [304] fleißigen Fischer zu dem vornehmen, hoch zu Roß zuschauenden Paar, sogar die schönen Pferde zu den apathisch ruhenden, oder wiederkäuenden Zugochsen ab. Ein idyllischer, duftiger Athem weht durch das ganze Bild. Berghems gemüthliche Anmuth weiß uns hier lange zu fesseln. Den ausgezeichneten Thiermaler zeigen weniger die beiden Pferde, als die herrlich aufgefaßten Stiere.

Vielleicht noch geistreicher behandelt als in den Gemälden, wo Berghem auf die Landschaft großen Fleiß verwendet, finden sich die Thiere in seinen eigenhändig angefertigten, höchst werthvollen Radirungen. Hier hat der Meister das Landschaftliche nebensächlich behandelt dafür die Staffage sehr oft mit einer ungemeinen Aufmerksamkeit ausgeführt. Diese Radirungen stehen, was namentlich von einigen seltenen Blättern gilt, in einem hohen Preise. Weniger bedeutend ist Berghem in der historischen Malerei, in welcher er sich mit „dem Tod der Dido“, jetzt in Wien, und mit „Laban unter seiner Dienerschaft“ und in anderen Stücken versuchte. Seltsamerweise war Berghem jedoch der Meinung, daß das Historische sein wahres Genre sei, und er beklagte sich bitter über den Geiz seiner Frau, der ihn zwinge, des Geldverdienstes wegen Landschaften und Heerden zu malen und zu zeichnen. Wir können der geldgierigen Dame nur danken, daß sie den Maler auf dem Wege erhielt, auf welchem allein er groß und originell war.

Berghem hat sich zum größten Theile aus sich selbst herausgebildet. Seine Lehrer, zuerst sein Vater, Pieter Klaasze, dann der Maler van Goyen, Moojaert, Grebber und Weenix thaten wenig mehr, als bei Berghem den Grund der Kunst zu legen. Selbst die Correctheit und Wahrheit seiner Zeichnung hat er weniger diesen Männern, als seiner scharfen Beobachtungsgabe zu verdanken.

Dieser Künstler heißt eigentlich Nicolaus Klaasze, oder Klaazen. Manche Kunsthistoriker wollen ihn auch Nicolaus van Haarlem nennen. Der Name Berghem, das heißt: verbergt ihn! wurde schon früh vom Meister Nicolaus angenommen. Die Ursache, weshalb dieses „Berghem“ des Malers Spitzname und nachher sein gewöhnlicher Name wurde, wird verschieden, immer aber trivial genug erzählt. Berghem war im Jahre 1624 in Haarlem geboren, verlebte dort, ohne große Reisen zu unternehmen, seine Tage, hielt später viele Schüler, von denen ihm keiner in seinen Leistungen nahe kam und starb in seiner Vaterstadt 1683.