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Der Geiger von Gmünd

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Ernst Meier
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Titel: Der Geiger von Gmünd
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben. S. 44–45
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: J. B. Metzler’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe Schwäbisch Gmünd
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Bearbeitungsstand
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[44]
48) Der Geiger von Gmünd.

Ein armer Geiger klagte einmal vor einem Marienbilde in der Muttergotteskapelle, die zwischen Gmünd und Gotteszell hart am Wege liegt, seine Noth; dann spielte er auf seiner Geige so rührend, daß das heilige Bild sich bewegte und ihm einen von seinen beiden goldenen Pantoffeln zuwarf. Als der Geiger nun aber den Pantoffel verkaufen wollte, ward er verhaftet und als Kirchenräuber zum Tode verurtheilt. Er bat alsdann um die Gnade, daß er vor seinem Tode noch einmal vor dem Marienbilde spielen dürfe, was ihm auch gestattet wurde. Viel Volk hatte sich dazu versammelt. Und als er nun sein letztes Stück ausgespielt hatte, da bewegte das Gnadenbild sich abermals und warf ihm auch den andern Pantoffel hin, woraus das Volk unter großem Jubel die Unschuld des armen Geigers erkannte und ihm gern die goldenen Pantoffeln ließ.

Noch vor etwa 20 Jahren hieng in der Muttergotteskapelle ein altes Bild, welches diese Geschichte darstellte, wie nämlich der zum Tode verurtheilte Geiger im rothen Mantel noch einmal vor dem [45] Bilde spielt und von der Maria mit dem zweiten Pantoffel beschenkt wird.

(Mündlich aus Gmünd.)