Der Hirsch-Orden
Einst, Anno sechszehnhundert zwei
Und siebzig, – in den Jahren,
Da Fürstenlust und Jägerei
Noch traut’re Freunde waren,
Den Orden von dem goldnen Hirsch.
Zu einer Jägerlustbarkeit
Ließ er ein Eichblatt schlagen
Von Gold, – und Jägertapferkeit
Dies Eichenblättlein zu empfahn,
Ward mancher schöne Schuß gethan.
Geprägt war auf das Eichenblatt
Ein goldner Hirsch zum Bilde:
Das Edle stets im Schilde;
Und bildet sich nicht viel drauf ein,
Auch vieler Hasen Tod zu sein.
Ein weißes Kreuz, und stellte dar,
Wie’s Wild die Jäger minnen,
Willfährig dem Naturgebot,
Unschuldig doch an seinem Tod.
Daß Knall und Fall nicht fehlte,
Daß schnell das Thier in ew’gen Schlaf
Versank und sich nicht quälte,
Vor Allen der das Eichenblatt
Des Ordens Stifter dann kredenzt
Ihm beim gespickten Teller
Im Becher, den das Laub bekränzt,
Den besten Geist im Keller,
Ist seines Ruhmes Wiederhall.
Heut fehlet zwar der goldne Hirsch,
Des Jägers Brust zu schmücken;
Denn goldner Lohn kehrt heut der Birsch
Das Herz doch schmückt des Jägers Brust,
Der solchen Ruhm’s sich ist bewußt.
Zum Lohne zu verleihen;
D’rein Andre einzuweihen,
In stets verjüngter Jägerlust
Der Kunst zu schießen sich bewußt.
Ihm winket bei dem Jagdbeschluß
Ein guter Geist bringt ihm den Gruß
Der Geister aus dem Keller;
Und Jagdgesang und Hörnerschall
Sind seines Ruhmes Wiederhall.