Der Leichenzug zu Scherzheim und das wilde Heer

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Der Leichenzug zu Scherzheim und das wilde Heer
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 40
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Der Leichenzug zu Scherzheim und das wilde Heer.

Zu Scherzheim bei Lichtenau ist jetzt eine neue Kirche; vordem aber stand eine da, die man für die älteste im ganzen Lande hielt. Viele alte Leute haben an ihr vorüber oft einen Leichenzug von Geistern gesehen. Im Advent bis Weihnachten, wo die Geister gehen, wenn es Nachts 11 Uhr geschlagen, hebt der Zug im Kälbelsgäßel an, voraus mit Kreuz und Fahnen, mit Priestern im Gewande; so gehn sie linker Hand langsam fort, singen dumpfe Lieder, als ob sie einen Todten zur Ruhe brächten, und tragen eine Bahre, über die weiße Tücher gehängt sind. Wenn sie an der Kirche ankommen, so gehn sie rings um dieselbe herum, bis sie wieder an das Thor derselben kommen, wo dann zur linken Seite Alles auf einmal verschwindet. Fuhrleute, die von fernen Gegenden herkommen und nichts von diesen Geistern wissen, haben schon oft diesen Zug gesehen, und im Revolutionskrieg hatten die Oesterreicher Kanonen auf dem Kirchhof und eine Wache dabei; aber der Umgang ließ ihnen keine Ruhe; sie mußten die Kanonen in’s Feld stellen und die Wachen aufheben. Im Kälbelsgäßel haust der Teufel manchmal bei Nacht und man hört auch dort das wilde Heer mit gewaltigem Lärme daherbraußen.

(Siehe Mone’s Anzeiger etc. v. J. 1834.)