Der Müller Hillenbrand

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Textdaten
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Autor: Ernst Meier
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Titel: Der Müller Hillenbrand
Untertitel:
aus: Deutsche Volksmärchen aus Schwaben, S. 141-142
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: C. P. Scheitlin
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[141]
41. Der Müller Hillenbrand.

Ein Müller, Namens Hillenbrand, war eifersüchtig auf seine Frau und glaubte, daß sie allzu freundlich gegen den Herrn Pfarrer sei. Um seiner Sache gewiß zu werden, unternahm der Müller eine Reise nach Seebronn, traf unterwegs einen Mann mit einer „Krätze“ (Korb) auf dem Rücken und bat ihn, daß er ihn in die Krätze nehmen und unvermerkt [142] in die Mühle tragen und daselbst mit ihm übernachten möge. Der Mann war dazu bereit und brachte ihn wohl verborgen wieder in die Mühle und hieng seine Krätze an die Wand.

Da kam alsbald auch der Pfarrer, und setzte sich mit der Frau zu Tisch und beide aßen und tranken und wurden so lustig mit einander, daß sie zuletzt ein Lied anstimmten. Da sang zuerst der Pfarrer:

Wenn wir gegeßen und getrunken hab’n,
Dann liegen wir auf Stroh.
     Viderallala, Viderallala!

Darauf sang die Frau:

Mein Mann, der ist nach Seebronn aus,
Ist zehn Stund weit von hier.
     Viderallala, Viderallala.

Dann fiel der Krätzemann ein und sang nach derselben Weise weiter:

Dort steckt ein Nagel in der Wand,
Dort hängt mein lieber Hillenbrand.
     Viderallala, Viderallala!

Da regte sich’s auf einmal in der Krätze und der Müller selbst sang zum Schluß:

Jetzt kann ich aber nimmer schweigen,
Jetzt muß ich aus meiner Krätze steigen.
     Viderallala, Viderallala!

Und dann kam er heraus und nahm einen Stock und jagte den Pfarrer zur Mühle hinaus.

Anmerkung des Herausgebers

[310] 41. Der Müller Hillenbrand. Mündlich aus Derendingen. Vollständiger bei Grimm: der alte Hildebrand.