Der Mond als Liebespostillon

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Textdaten
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Autor: Witold Leo
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Titel: Der Mond als Liebespostillon
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 197–198
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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[197]

Der Mond als Liebespostillon.

Wundert nicht euch, lieben Leute,
Wenn ich gar so langsam schreite;
Ach, ich bleicher Junggeselle
Kann nicht schneller von der Stelle.

[198]
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Denket nur, was ich zu tragen,

Ach, es ist nicht auszusagen!
Tausend Briefe, Grüsse, Fragen
Und Millionen Seufzerklagen.

Ruhig ziehen lässt mich keiner,

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Alles schleppen soll ich einer;

Wo ich komme, meiner warten
Hundert schon in Haus und Garten.

Hat mir vor dem Weiterziehen
Eine Wolke Schutz geliehen,

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Um ein wenig nur zu rasten,

Gleich erhalt' ich neue Lasten:

»Ihr und ihm viel hundert Grüsse!«
»Ihr und ihm ach, tausend Küsse!«
»Er soll ewig mein gedenken!«

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»Sie soll ganz ihr Herz mir schenken!«


So geschieht's seit ew'gen Zeiten,
Seit aus Liebe ich begleiten
Muss die jungfräuliche Erde, –
Wahrlich, bald mir zur Beschwerde.

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Selbst aus Liebe nachtzuwandern

Und noch Bote sein den andern:
Nein, da wundert nicht euch, Leute,
Wenn ich bleich und langsam schreíte!


Witold Leo.