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Der Ocean auf dem Tische (Die Gartenlaube 1855/4)

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Der Ocean auf dem Tische
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 56
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[56] Der Ocean auf dem Tische. Wir haben in einer frühern Nummer von dem neuen wissenschaftlichen Luxusartikel des Meerwasser-Aquariums und seiner Bewohner gesprochen. Wo aber bekommt man in Leipzig, Dresden, Berlin u. s. w. alle Tage frisches Seewasser her? Man macht es sich, wie in England und Schottland, wo Marine-Aquarien mit Seethieren und Seepflanzen schon ein sehr beliebter Schmuck in den Gesellschaftszimmern der wohlhabenden Leute geworden sind und immer noch mehr werden. Das Seewasser besteht nach Schweitzer’s Analyse (in 1000 Gran) aus 964,744 Wasser, 27,059 Chlorid von Sodium, 3,666 Chlorid von Magnesium, 0,765 Chlorid von Potassium, 0,029 Bromid von Magnesium, 2,295 Schwefel-Magnesia, 1,407 Kalk-Sulphat und 3,033 kohlensauerm Kalk. Der englische Chemiker Gosse setzte danach künstliches Seewasser zusammen, ohne sich um die geringen Quantitäten von Bromid, von Magnesium und von kohlensauerm Kalk weiter zu bekümmern. Ersteres findet man in dem Wasser des mittelländischen Meeres gar nicht. Auch den Schwefelkalk (Kalk-Sulphat) ließ er aus, da er nicht auflöslich ist und also dem Seewasser selbst nicht wesentlich sein kann. So behielt er vier Ingredenzien, die er in folgender Weise feststellte und zusammensetzte: Gewöhnliches Kochsalz 31/2 Unzen, Epiom-Salz 1/4 Unze, Chlorid von Magnesium 200 Gran (troy), dazu 40 Quart Wasser. Das giebt eine gute, auf Wochen für ein kleineres Aquarium ausreichende Menge Seewasser und kostet vielleicht 4–5 Sgr. Mr. Gosse filtrirte das so gebraute Seewasser durch einen Schwamm in den Glasbehälter, der mit einigen gewaschenen Steinen vom Meeresufer, an denen etwas Seegras (Ulva latissima) wurzelte, versehen worden war, ließ dann sich etwas Vegetation entwickeln, die ziemlich rasch zum Vorschein kam, um so, wie die Natur im Großen, die Stätte für thierisches Leben zu bereiten, und setzte dann verschiedene Seethierchen hinein: verschiedene Species von Actima, Bowerbankia, Cellularia, Balanus, Serpula u. s. w. Thiere und Pflanzen gediehen sofort in der besten Gesundheit und verfuhren ganz biblisch: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet auch das Seewasser, wo mehr Platz ist, als auf der Erde, auch mehr Freiheit und Vergnügen, wie man aus der Heiterkeit der gefangenen kleinen Bewohner der Tiefe schließen muß.