Der Ruf

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Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Der Ruf
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 16
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Der Ruf.


Schon trat aus ferner, tannendunkler Pforte
Der Schlaf hervor.
Schon raunte mir die ersten, leisen Worte
Der Traum ins Ohr.

5
Da klang von nahen Zweigen

Ein tiefer Freudenschall,
Und klang getrost und stark durch Nacht und Schweigen.
In meinen Traum sang eine Nachtigall.

Ich ritt durch flimmerdunkle Waldesräume

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Im Traum, im Traum.

Nur fern, o fern, durch mitternächt’ge Bäume
Ein lichter Saum.
Doch horch: von jenen Röten
Ein süß geheimer Hall,

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Ein weiches, tiefes, morgenstilles Flöten!

In meinen Traum sang eine Nachtigall.

Nun weiß ich auch, daß mir dieselbe Stimme
Von je erklang
Und mir das Herz in Kampf und Leidensgrimme

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Voll Hoffnung sang.

Ein Land des Lichtes träumen
Wir armen Seelen all!
Ich aber höre Klang aus jenen Räumen:
In meinen Traum singt eine Nachtigall.