Der Soldat

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Textdaten
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Autor: Robert Burns
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Titel: Der Soldat
Untertitel:
aus: Lieder und Balladen,
S. 146 - 147
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1793
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: A. Hofmann und Comp.
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld
Originaltitel: The Soldier’s Return
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und commons
Kurzbeschreibung:
Zur Melodie von The Mill, mill, O.
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[146]

 Der Soldat.


Als ausgetobt des Krieges Lärm,
     Als man uns Frieden brachte,
Der manches Kindlein vaterlos
     Und manche Wittwe machte,

5
Da ging auch ich vom Lager fort,

     Vom Schauplatz uns’rer Thaten,
Im kleinen Ränzel alle Hab’
     Des ehrlichen Soldaten.

Niemals konnt’ ich bereichern mich,

10
     Mit Geld und Gut des Ander’n,

D’rum konnt’ ich jetzt so fröhlich auch
     Zu meiner Heimath wandern.
Ick dacht’ wohl an den Strand von Coil,
     An meine Nancy dacht’ ich,

15
Ich dachte an ihr lächelnd Aug’

     Und schöne Pläne macht’ ich.

Da kam ich endlich in das Thal,
     Wo ich als Kind gesprungen,
Dort ist die Mühle, dort der Strauch,

20
     Wo Nancy ich umschlungen!

Da steht sie selbst, vor ihrer Hütt’,
     Ich sah nach ihr mit Sehnen,
Und wandt’ mich um, wischt’ aus dem Aug’
     Die heißen Freudenthränen.

25
Mit falscher Stimm’, sprach ich: O Maid,

     Süß wie die Fliederblüthe,
O, glücklich, glücklich ist der Mann,
     Auf den Du schau’st mit Güte!
[147] Ich bin nur arm, hab’ weit zu geh’n,

30
     Trät’ gern in Deinen Kathen;

Ich diente lang’ dem Vaterland,
     Erbarm’ Dich des Soldaten!

Sie sah mich schweigend lange an,
     Mit sanftem Augenschimmer,

35
Und sprach: mein Schatz war auch Soldat

     Und ich vergeß ihn nimmer.
Mein schlechtes Dach, mein schlichtes Mahl
     Will gern ich mit Dir theilen:
Denn wer des Königs Rock trägt, hat

40
     Ein Recht bier zu verweilen.


Sie sah – da ward sie plötzlich blaß,
     Dann roth bis an das Mieder,
Dann sank sie mir an’s Herz und rief:
     Mein Will! Bist Du es wieder?

45
Ich sprach: Bei Gott, der droben thront,

     Der treue Liebe schützet,
Ich bin es selbst – und glücklich jetzt
     Daß er sein Lieb besitzet.

Der Krieg ist aus, ich komme heim,

50
     Du bist mir treu geblieben;

Zwar sind wir arm an Gut und Geld,
     Doch reich ist unser Lieben.
Mein Vater ließ mir eine Farm,
     Sprach sie, die kann jetzt frommen,

55
Nun komm, mein treu Soldatenlieb

     Und sei darin willkommen!