Der Soldat und der Teufel

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Autor:
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Titel: Der Soldat und der Teufel
Untertitel:
aus: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei, S. 25–26
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1909
Erscheinungsdatum: 1930
Verlag: Fuchs & Cie.
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Erscheinungsort: Danzig
Übersetzer: Friedrich Lorentz
Originaltitel: O żołmnierzu i żedze
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Gryf 1, 12–15
Quelle: Pomorska Digitale Bibliothek, Commons
Kurzbeschreibung:
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Der Soldat und der Teufel.

Einmal stand ein Soldat auf Posten. Es war im Winter und sehr kalt und den Soldaten fror sehr. Da rief er: „Wenn doch jemand käme und mich ablöste!“

Kaum hatte er das ausgesprochen, da trat ein Mann zu ihm und sagte: „Wenn du mir deine Seele verschreibst, dann will ich dich ablösen und für dich Posten stehen.“

„Dafür, daß ich dir meine Seele verschreiben soll, mußt du mehr geben,“ antwortete der Soldat.

Da sagte der Teufel, denn das war der Mann:

„Ich gebe dir noch einen Beutel, der immer voll Geld ist.“

„Das ließe sich hören“, antwortete der Soldat. „Wenn du mir solchen Beutel gibst, verschreibe ich dir meine Seele.“

So gab ihm der Teufel den Beutel und versprach, daß er ihn so lange behalten solle, als er lebe, und der Soldat verschrieb ihm seine Seele mit seinem eigenen Blut. Dann nahm der Teufel die Gestalt des Soldaten an, daß er gerade so aussah und niemand die beiden unterscheiden konnte, nahm sein Gewehr und löste ihn ab. Der Soldat sagte:

„Stehe so lange Posten, bis ich dich wieder ablöse, damit niemand merkt, daß ich vom Posten fortgegangen bin. Ich gehe inzwischen in die Schenke und wärme mich auf.“

Der Teufel versprach ihm, daß er den Posten nicht früher verlassen wolle, als bis er zurückkäme, und der Soldat ging in die Schenke, wärmte sich und aß und trank, denn er brauchte nur in den Beutel zu greifen, um Geld zu haben. Während er da so saß, dachte er: „Warum soll ich eigentlich den Teufel gleich wieder ablösen? Er kann warten, bis die Ablösung kommt, und wenn er noch andern Dienst für mich tun muß, so wird ihm das auch nicht schaden.“

[26] So blieb er ein paar Stunden in der Schenke und trank lustig weiter, aber dann bekam er Angst, der Hauptmann könne bemerkt haben, daß ein anderer für ihn Posten gestanden habe, und er möchte dafür bestraft werden, und ging fort aus der Stadt. Er reiste in der Welt umher und lebte gut, denn sein Beutel war immer voll Geld.

Unterdessen stand der Teufel Posten. Als die Ablösung kam, wollte er sich nicht ablösen lassen, denn er hatte dem Soldaten versprochen, Posten zu stehen, bis er zurückkommen würde. Die Ablösung meldete das dem Unteroffizier, aber auch diesem sagte der Teufel, daß er sich nicht ablösen lasse. Der Unteroffizier meldete das dem Hauptmann, aber auch zu diesem sagte der Teufel dasselbe. So ließ man ihn auf Posten stehen. Und er stand sieben Jahre.

Dann kam der Soldat wieder in die Stadt. Als der Teufel ihn erblickte, rief er: „Sieben Jahre habe ich für dich Posten gestanden, jetzt löse mich endlich ab!“

Der Soldat fragte: „Was gibst du mir, wenn ich dich ablöse?“

„Alles, was du willst,“ antwortete der Teufel, „nur löse mich ab!“

Der Soldat sagte: „Gib mir die Verschreibung zurück, die ich dir gegeben habe, dann will ich dich ablösen.“

Der Teufel sträubte sich zuerst, aber wenn er abgelöst werden wollte, mußte er die Verschreibung herausgeben. Da löste ihn der Soldat ab, und der Teufel ging in die Hölle sich aufwärmen.

Der Soldat aber hatte seine Verschreibung zurück und den Beutel behielt er auch, so daß er immer Geld hatte.