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Der Sperling

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Textdaten
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Autor: Christian Felix Weiße
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Titel: Der Sperling
Untertitel:
aus: Scherzhafte Lieder.
S. 61-62
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1758
Verlag: Weidemann
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[61]
Der Sperling.


An einem heitern Frühlingsmorgen
Trat Doris früh erwacht ans offne Fenster hin;
Allein ihr alter Geck Crispin,
Schnarcht noch empfindungslos, und träumet güldne Sorgen.

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Sie fühlet halb des Morgens Freuden,

Jedoch nur halb – – indem sah sie in süßer Müh
Den Spatz bey seiner muntern Sie,
Sie liebten sich so oft, man mußte sie beneiden.

Auch weis ich nicht, was Chloen fehlte:

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Sie ward bestürzt, ganz roth, fing laut zu seufzen an;

Sah bald ins Feld, bald nach dem Mann,
Der noch im Traum sein Geld und Wechsel überzählte.

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Zuletzt stört sie mit heißen Küssen

Und süßem Ungestüm ihn in der Träume Lauf,

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Er springt bestürzt vom Lager auf,

Und schreyt: wo ist der Dieb, der mir mein Gut entrissen?

Sie zieht ihn mit beredten Schweigen
Ans Fenster hin, und seufzt: ach Männchen, glaubest du,
(Schon seh ich eine Stunde zu,)

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Seit diese Vögelchen sich so verliebt bezeigen.


Für Bosheit fängt er an zu beben,
Sperrt weit die Augen auf, und schreyt erstaunungsvoll:
„Wie? sag mir, Närrin, bist du toll?
Bleibst du in Ewigkeit an Kinderpossen kleben?“