Du kahler Schädel, welcher zersplittert hier
Auf öder Heid’ am Strahle der Sonne bleicht,
Den Menschen unwerth und den Manen,
Aber dem Wandrer ein böses Zeichen;
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Wer bist du, daß vergessen, ein leichtes Spiel
Der Winterstürm’, und ohne Beerdigung
Du hier am Hügel rollst? Welch Schicksal
Warf dich in diese verlaßne Wildniß?
Erwürgte hier ein laurender Feind vielleicht
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In schwarzer Nacht den eilenden Wanderer,
Und nahm durch Meuchelmord auf ewig
Ihm den erwarteten Tag der Heimkehr?
Bestraften hier die rächenden Furien
Geheimen Frevel? Oder bewaffnete
Du schweigst. Des Schicksals richtender Augenblick
Ist längst vorüber; aber noch liegst du hier
Ein später Zeuge stummer Unthat
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Unter dem Himmel in Thau und Wettern.
Noch keine Hand bestreute mit Erde dich,
Kein frommes Zeichen ehrt der Gebeine Platz,
Und unbekümmert streift der Jäger
Heute wie morgen an dir vorüber.