Zum Inhalt springen

Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Es fällt ein Stern herunter Buch der Lieder (1827) Die Mitternacht war kalt und stumm »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern) am linken Seitenrand.
Textdaten
Autor: Heinrich Heine
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß
Untertitel:
aus: Buch der Lieder, Lyrisches Intermezzo, S. 164–165
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1822–1823
Erscheinungsdatum: 1827
Verlag: Hoffmann und Campe
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans der Ausgabe 1827 auf den Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[164]

LXI.

     Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß,
Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,
Und bunte Menschenwoge sich ergoß
Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.

5
Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,

Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.
Jungfrau’n und Ritter ragen aus der Menge,
Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge.

     Doch plötzlich steh’ ich ganz allein, und seh’,

10
Und staun’, wie schnell die Menge konnt’ verschwinden,

Und wandre fort allein, und eil’, und geh’
Durch die Gemächer, die sich seltsam winden.
Mein Fuß wird Blei, im Herzen Angst und Weh,
Verzweifl’ ich fast den Ausgang je zu finden.

15
Da komm’ ich endlich an das letzte Thor;

Ich will hinaus – o Gott, wer steht davor!

     [165] Es war die Liebste, die am Thore stand,
Schmerz um die Lippen, Sorge auf der Stirne.
Ich soll zurückgehn, winkt sie mit der Hand;

20
Ich weiß nicht ob sie warne oder zürne.

Doch aus den Augen bricht ein süßer Brand,
Der mir durchzuckt das Herz und das Gehirne.
Wie sie mich ansah, streng und wunderlich,
Und doch so liebevoll, erwachte ich.