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Der Untergang des amerikanischen Panzerkreuzers „Maine“

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Textdaten
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Titel: Der Untergang des amerikanischen Panzerkreuzers „Maine“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 163
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Explosion der USS Maine
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[163] Der Untergang des amerikanischen Panzerkreuzers „Maine“. (Mit Abbildung.) Die Unruhen auf Cuba dauern noch immer fort, und nach wie vor bringen die Nordamerikaner den Aufständischen Sympathien entgegen. Als darum die Regierung der Vereinigten Staaten beschlossen hatte, Kriegsschiffe nach Cuba zu entsenden, hat dieses Vorgehen in Spanien Anstoß erregt. Die Amerikaner erklärten zwar förmlich, es handle sich dabei nur um einen „freundschaftlichen Besuch“, es lag aber auf der Hand, daß diese Maßregel den Aufständischen neuen Mut einflößen und die weitesten Volkskreise in Spanien in große Erregung versetzen mußte.

Um so peinlicheres Aufsehen erregte darum die Kunde, daß der amerikanische Panzerkreuzer „Maine“ am 15. Februar durch ein furchtbares Unglück im Hafen von Havanna einen jähen Untergang gefunden habe.

Die „Maine“ war ein stolzes Schiff neueren Typs, das erst vor sechs Jahren vom Stapel gelaufen war, ein stark armierter Panzerkreuzer von 6700 Tonnen mit Maschinen von 9000 Pferdekräften, dessen Baukosten über zehn Millionen Mark betragen haben.

Am 15. Februar bereitete man sich im Hafen von Havanna bereits zur Nachtruhe, als plötzlich um 9 Uhr 40 Minuten abends ein mächtiger Knall vernommen wurde. Aus dem Panzerkreuzer „Maine“ stieg wie aus einem Vulkane eine Feuersäule empor, dann kam ein Feuerregen, vermengt mit Schiffstrümmern, die auf benachbarte Schiffe niederfielen und dem Dampfer „City of Washington“ zwei Boote zerschmetterten. Sofort ließen die elektrischen Scheinwerfer ihre Lichtgarben auf das verunglückte Schiff, das im Sinken begriffen war, fallen, und zugleich stießen Boote vom Lande, sowie von dem Dampfer „City of Washington“ und dem spanischen Kriegsschiff „Alfons XII“ ab, um Hilfe zu leisten. Es gelang ihnen aber nur verhältnismäßig wenige mit dem Tode im Wasser ringende Seeleute zu retten. Mit dem Schiff gingen 253 Mann und 2 Offiziere der Besatzung zu Grunde.

Der amerikanische Panzerkreuzer „Maine“.

Nach den Aussagen der Geretteten wurde die „Maine“ durch eine Explosion vernichtet, die im Mittelmagazin, wo die Sprengladungen für Torpedos aufbewahrt wurden, um 9 Uhr 40 Minuten erfolgte. Das Schiff wurde aus dem Wasser gehoben, barst dann auseinander und sank unter. Der so große Verlust an Menschenleben läßt sich nur dadurch erklären, daß bei der Schnelligkeit, mit der die Katastrophe sich vollzog, von der Mannschaft nur wenige an Deck gelangen konnten und die meisten mit dem zertrümmerten Schiffe in die Tiefe sanken.

Es handelt sich hier um einen der schlimmsten und schrecklichsten Unglücksfälle, die in der letzten Zeit Kriegsschiffen begegnet sind.

Wodurch die Explosion verursacht wurde, ist bisher nicht bekannt geworden. Im ersten Augenblick tauchte der Verdacht auf, daß das Kriegsschiff von den Spaniern in die Luft gesprengt worden sei. Dies rief in den Vereinigten Staaten eine starke Beunruhigung und Erregung hervor.

Bald aber kam man zu der Ueberzeugung, daß diese schwere Beschuldigung unbegründet und das Unglück durch einen Zufall entstanden sei.