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Der Wingst-Brunnen bei Cadenberge

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Hinrich Pratje
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Titel: Der Wingst-Brunnen bei Cadenberge
Untertitel:
aus: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden: Noch lebende Volkssagen und Legenden, S. 249–250
Herausgeber: Friedrich Köster
Auflage: 2. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: In Commision bei A. Pockwitz
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Erscheinungsort: Stade
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[249]
l. Der Wingst-Brunnen bei Cadenberge.
(Vom Herrn Pastor Pratje in Cadenberge.)

Dieser Brunnen liegt in einem Gehölze unter dem Kieckberge, etwa eine halbe Stunde von Cadenberge, auf dem Wege nach dem Weissenmoor. Von ihm sagt Dilthern in den Christlichen Feld- und Garten-Betrachtungen, Nürnberg 1651, Seite 558: „Wer sollte sich nicht wundern über den Wunderbrunnen, so auf der Wingst im Stifte Bremen im vorigen Jahre[1] entsprungen; in welchem durch Gottes Hülfe und Gnade nicht allein allerlei Kranke, sondern vom Satan Besessene sind genesen.“

Im Hannoverschen Magazin vom 2. Mai 1791 hat Dr. Bicker in Bremen eine kurze Beschreibung und eine Art von chemischer Untersuchung des Brunnens geliefert. Im Jahre 1792 wurden für 2 bis 3 Quartier seines Wassers 4 leichte Pfennige erhoben, welches in jenem Jahre 163 Rthl.[WS 1] 17 Sch.[WS 2] Ertrag lieferte; die Ausgaben jedoch 182 Rthl. 22 Sch. Roth in seiner Beschreibung der Herzogthümer (1718) sagt, daß in der Johannisnacht an der Quelle eine Predigt gehalten werde: sie hat aber gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts aufgehört. Nämlich nur, oder doch vorzüglich in der Johannisnacht hatte das Wasser seine [250] heilende Kraft; und alte Leute in der Gemeinde erinnern sich noch sehr wohl, daß in dieser Nacht große Massen von Menschen, selbst aus weiter Ferne, sich um den Brunnen gesammelt und das Wasser getrunken oder in Krügen mitgenommen haben.

Eine nachgesuchte Verpachtung des Brunnens für jährlich 20 Rthl. ward anscheinend von der Regierung dem Oberdeichgräfen Klippe und dem Gerichtsverwalter Donner nicht bewilligt; worauf derselbe um 1810 allmählich in Verfall gerieth.

Aehnlich ist es den Gesundbrunnen bei Verden und bei Hiddingen, Kirchspiels Visselhövede, ergangen. Unsere berglose Provinz liefert, bei allem Guten und Schönen, was sie sonst besitzt, schwerlich nachhaltige Mineral-Wasser.


  1. [273] Z. 14 v. u. lies: in vorigen Jahren.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Reichsthaler.
  2. Schilling. Ein Reichsthaler sind 32 Schilling.