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Der bestrafte Sakramentschänder

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Der bestrafte Sakramentschänder
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 403–404
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Der bestrafte Sakramentschänder.

In einer Spinnstube zu Göbrichen waren an einem Winterabende die Burschen und Mädchen so ausgelassen, daß sie auf den Einfall geriethen, eine s. g. Katzentaufe zu halten. Nachdem eines der Mädchen sich wie eine Wöchnerin ins Bett gelegt hatte, wurde die Hauskatze eingewickelt wie ein Kind, zu ihr gethan, alsdann von Zweien, welche die Pathen vorstellten, abgeholt, und von einem Burschen, der den Pfarrer machte, förmlich getauft. Darauf setzten sich Alle zu Tisch und hielten lustig das Taufmahl. Indem sie so zechten, hörten sie plötzlich draußen am Fensterladen klopfen und eine unbekannte Stimme rufen: „Derjenige, welcher die Katze getauft hat, soll herauskommen!“ Den Burschen überfiel ein Grauen, und er wagte sich nicht aus der Stube, obgleich bald nachher die Thüre zweimal halb aufgemacht und das Nämliche hereingerufen wurde. Erst, nachdem dies zum Drittenmal geschehen, ging er auf das dringende Zureden seiner Kameraden hinaus, war aber kaum [404] vor der Thüre, als er mit einem gräßlichen Schrei zusammenstürzte. Die Andern eilten ihm zu Hülfe, fanden ihn aber an der Schwelle todt, mit gebrochenem Genick liegen. Neben ihm auf dem Boden waren drei frische Blutstropfen. Von dem Wesen, welches ihn herausgerufen, konnte nirgends eine Spur entdeckt werden.

(Siehe Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1839.)