Zum Inhalt springen

Der bezauberte Bienendieb

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Goldbeck
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der bezauberte Bienendieb
Untertitel:
aus: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden: Noch lebende Volkssagen und Legenden, S. 242–243
Herausgeber: Friedrich Köster
Auflage: 2. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: In Commision bei A. Pockwitz
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stade
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung: Aus Hambergen
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[242]
2. Der bezauberte Bienendieb.

Einem Manne in W. sind einmal Bienen gestohlen, weswegen er einen alten Zauberer bittet, ihm zur Bestrafung des Diebes zu verhelfen. Der alte Mann will es anfangs nicht, weil es sündlich sei, und er sich vorgenommen habe, es nie wieder zu thun, läßt sich aber doch für dieses Eine Mal noch bereden. Darauf macht der Bestohlene dem Diebe, den er wohl gekannt hat, ohne ihm etwas beweisen zu können, bekannt, daß er ihm die Bienen binnen drei Tagen wieder bringen solle, wenn er nicht in großes Elend gerathen wolle. Der Dieb leugnet aber alles frech ab, bringt auch die Bienen nicht wieder. Hierauf wird folgendermaßen die Execution vorgenommen. Der Zauberer nimmt eine Fußspur des Diebes vor dem Bienenschauer auf, die er in einen leinenen Beutel thut. Sodann wird der Müller einer benachbarten Mühle gebeten, es so einzurichten, daß er am folgenden Tage von Mittag an vier und zwanzig Stunden mahlen könne, ohne einen Augenblick still zu halten. Um Mitternacht aber solle er sich aus der Mühle entfernen, und dieselbe einige Zeit allein gehen lassen. Er verspricht es auch so. Vor Mitternacht gehen nun der Zauberer und der Bestohlene nach der Mühle zu. Auf der Hälfte des Weges kommt ein schwarzer Hund mit feuersprühenden Augen aus dem Moore zu ihnen, und begleitet sie. Dem Bestohlenen wird bange, er fragt den Zauberer, was das für ein Hund sei; dieser aber bedeutet ihm strenge, still zu sein, und sich nicht um etwas zu bekümmern, was ihn nicht angehe. Als sie bei der Mühle ankommen, ist der Verabredung [243] gemäß niemand darin, die Mühle aber inwendig hell erleuchtet. Der Zauberer geht hinein, der Hund folgt ihm, und der Bestohlene bleibt draußen in einiger Entfernung stehen. Was nun in der Mühle vorgegangen, weiß man nicht; denn die Thür ist zugemacht, so daß auch der Bestohlene nichts hat sehen können. So viel ist gewiß, daß der Zauberer die Fußspur an das herumgehende Mühlenrad genagelt hat. Als es fertig gewesen, kommen der Zauberer und der Hund aus der Mühle zurück, und alle drei treten den Rückweg wieder an. Der Hund verläuft sich wieder in das Moor, der Zauberer aber erklärt feierlich nach dessen Entfernung, daß er von nun an sich durchaus nicht wieder mit solchen Dingen abgeben wolle, denn es sei etwas ganz gräuliches. Der Dieb wird nun in semem Bette elend krank, so daß er sich vor Angst und Qual nicht zu lassen weiß. Er wälzt sich immer herum und kann nicht leben und nicht sterben. Die Angehörigen flehen den Bestohlenen an, den Zauber aufzuheben, und versprechen ihm dafür alles, was sie können. Dieser redet auch mit dem Zauberer, aber der sagt, es sei jetzt zu spät, es lasse sich nichts mehr dabei machen; der Dieb sei vorher dringend genug gewarnt, habe sich also sein Elend selbst beizumessen. Der Dieb quält sich bis um Mittag, und stirbt dann gerade als die Mühle wieder still steht.