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Der neue Bühnenvorhang im „Malkasten“ zu Düsseldorf

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Textdaten
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Titel: Der neue Bühnenvorhang im „Malkasten“ zu Düsseldorf
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 83
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[80/81]

Der neue Bühnenvorhang im „Malkasten“ zu Düsseldorf.
Von Karl Gehrts.

[83] Der neue Bühnenvorhang im „Malkasten“ zu Düsseldorf. (Zu dem Bilde S. 80 und 81.) Ende des Jahres haben die Leser mit uns dem „Malkasten“ einen Besuch abgestattet, seinen Garten bewundert und bei einer Festbowle die hervorragenden Mitglieder der Düsseldorfer Künstlervereinigung kennengelernt. Der Festsaal, in welchem jene Bowle und seitdem wohl noch manche andere getrunken ward, besitzt auch eine Bühne für scenische Darstellungen, und für diese Bühnne hat Karl Gehrts einen neuen Vorhang gemalt, der, selbst ein Kunstwerk ersten Ranges, würdig ist, ein Künstlerhaus wie den „Malkasten“ zu schmücken. Die ideale Frauengestalt in der Mitte ist der Genius der Kunst, der Künstlerpoesie. Mürrische Verdrießlichkeit wird nicht geduldet in ihrem Reich, darauf deutet der mit der Schalksnarrenkappe geschmückte Putto, der einen Kauz mit schwanker Gerte neckt. Ueber dieser Gruppe treibt ein reizvolles Amorettenvölkchen in der Luft sein Spiel mit den Gerätschaften der Malerei. Im Hintergrunde schwebt der Elfenreigen, der bei keinem Gartenfeste des „Malkastens“ fehlt. Links in der Ecke ein Paar in vertraulicher Zwiesprach: es ist die Düsselnixe, die einen fleißigen Maler mahnt, des Tages Arbeit zu schließen und sich der frohen Geselligkeit hinzugeben. Ihnen gegenüber wird mit Klarinette und Gießkanne Musik gemacht – zu welcher Zeit auch solche Töne im Malkasten vernommen werden, das verrät die zurückgestülpte Karnevalsmaske auf dem Haupte des einen der lustigen Musikanten. In ihrer Nähe ruft uns ein trinkfröhlicher bierkrugbewaffneter Genius ein kräftiges „Prosit“ zu. Die landschaftliche Scenerie des Ganzen aber vergegenwärtigt den berühmten Garten, den Stolz und den sommerlichen Haupttummelplatz der Malkästner, durchströmt von der munteren Düssel. Eine üppige Borte von Blumen und Früchten umrandet diese Gebilde echter Künstlerromantik, darüber grüßt von einem Spruchband die durch ihre sonderbare sprachliche Form auffallende Losung des „Malkastens“ „Ich komme doch durch komme ich doch“, während unten das Wappen des Vereins mit Bierkrug und Hausschlüssel angebracht ist.

Der Künstlerhumor zeitigt bekanntlich manch glücklichen Bühnenscherz, und die Düsseldorfer Malkästner sind besonders berühmt um ihrer mimischen Leistungen willen. Das ist aber von jetzt an besonders in der Ordnung. Denn ein so schöner Vorhang verpflichtet die Darsteller, vor denen er sich hebt und senkt, zu ganz besonderen Anstrengungen.