Des Fischers Haus (Schwab)
Sein Haus hat der Fischer gebaut,
Es stehet dicht an den Wellen,
In der blauen Fluth sich’s beschaut,
Als spräch’ es: wer kann mich fällen?
Voll Korn und Wein sind die Räume,
Es zittert das Sonnenlicht
Herunter durch Blüthenbäume.
Und Reben winken herein
Die lassen den Nord nicht ein,
Die umhaucht nur der West mit den Flügeln.
Und am Ufer der Fischer steht,
Es spielt sein Netz in den Wellen,
Ihr Karpfen, ihr zarten Forellen!
Sein frevelnder Arm euch zieht
Im engen Garn an’s Gestade;
Kein armes Fischlein entflieht,
Euch zu retten, ihr stillen, ihr guten!
Und lockt mit dem seligen Leib
Ihn hinab in die schwellenden Fluthen.
Ein König im Reiche der Wogen!“
So spricht er und schnellt in die Höh’
Den schweren Angel im Bogen.
Und euer Leben ist aus,
Er tritt in das stattliche Haus,
An den harten Stein euch zu schlagen.
Er legt sich auf weichen Pfühl,
Von Gold und Beute zu träumen; –
Wo Hamen und Angel säumen!
Da regt sich das Leben im Grund,
Da wimmelts von Karpf’ und Forelle,
Da nagts mit geschäftigem Mund
Und frühe beim Morgenroth
Der Fischer kommt mit den Flechten;
Am Tage drohet der Tod,
Die Rache schafft in den Nächten.
Die Alten zeigen’s den Jungen;
Bis daß die schweigende Fluth
Ist unter das Haus gedrungen;
Bis daß in sinkender Nacht,
Das Haus, das gewaltige, kracht,
Versinkt in der Wogen Gewühle.
Ausgießet sich Korn und Wein,
Es öffnet der See den Rachen,
Er hat nicht Zeit zum Erwachen.
Die Gärten, die Bäume zugleich,
Sie schwinden, sie setzen sich nieder,
Es spielen im freien Reich