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Des Mädchens Klage (Schiller)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Schiller
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Titel: Des Mädchens Klage
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1799, S. 208 – 209
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1798
Erscheinungsdatum: 1799
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[208]
Des Mädchens Klage.


     Der Eichwald brauset,
Die Wolken ziehn,
Das Mägdlein sitzet
An Ufers Grün,

5
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,

Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge vom Weinen getrübet.
     „Das Herz ist gestorben,
Die Welt ist leer,

10
Und weiter giebt sie

Dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!“

15
     Es rinnet der Thränen

Vergeblicher Lauf,
Die Klage sie wecket
Die Todten nicht auf,
Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust

20
Nach der süßen Liebe verschwundener Lust,

Ich, die himmlische, wills nicht versagen.

[209]

„Laß rinnen der Thränen
Vergeblichen Lauf,
Es wecke die Klage

25
Den Todten nicht auf,

Das süßeste Glück für die traurende Brust,
Nach der schönen Liebe verschwundener Lust,
Sind der Liebe Schmerzen und Klagen.

SCHILLER.