Des Müllers Töchterlein
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Langsam. | Vielfach mündlich, aus Schlesien. |
Langsam. | Aus dem Odenwald, aus Franken und Thüringen. |
was in seiner Mühle ist geschehen;
|: denn das Rad das bleibt ganz stille stehn,
als wenn es wollt zu Grunde gehn. :|
schlug die Hand überm Kopf zusammen:
„Haben wir das einzge Töchterlein,
und das muß uns ertrunken sein!“
laß nur Gott seinen Wunsch erfüllen;
laß das Kind in seiner Qual und Pein
ihm hier und dort empfohlen sein!‘‘‘ –
seht, das Rad hat mich gefangen.
Kränzet mir mein Haupt mit Rosmarin,
dieweil ich Braut und Jungfer bin!
laßt mich durch sechs Träger tragen;
traget mich dem Kirchhof zu,
auf daß ich schlaf in stiller Ruh!
thut der Bräutgam meiner warten;
ja, bei Gott in jener Ewigkeit,
da steht mein Brautbett schon bereit.““
1, 3. Die Mühle (das Rad das) bleibt freiwillig stehn, es muß etwas zu Grunde gehn. – 2, 1. Die Frau Müllrin gieng (stand) wol in die (der) Kammer – war droben in der Kammer. – 2, 4. das soll und muß ertrunken sein – das wird ins Rad gefallen sein! – 3. Frau, ich bitt dich um Himmels willen, laß nur Gott seinen Wunsch erfüllen! Ach, voll Schmerzen, Qual und Pein muß der Eltern Herze sein! – Oder: Der Meister bat sie um Himmels willen: ‚‚‚Laß nur Gott seinen Willen erfüllen; denn sie müßte ja leiden große Pein, und das müßt wol erbärmlich sein!‘‘‘ – 4, 3. Bindet mir einen Kranz von Rosmarin. – 5. Ach liebe Eltern, laßt euch sagen, laßt mich durch sechs Träger tragen; kommt, tragt mich (tragt mich nach) dem Kirchhof zu, auf daß ich schlaf in sanfter Ruh! – 6. Droben in dem Himmelsgarten wird mein Bräutgam auf mich warten; denn mein Hochzeitskleid ist schon bereit bei Gott in jener Ewigkeit.