Die Beverthalsperre bei Hückeswagen
[772 d] Die Beverthalsperre bei Hückeswagen. Es giebt nur wenige Thäler, die so bevölkert und gewerbreich sind wie das Wupperthal, und wenige Flüsse, die von den Menschen derart zur Arbeit herangezogen worden sind wie die Wupper. Nach Hunderten zählen die Mühlen, Schleif- und Hammerwerke, die der geschäftig dahineilende Fluß auf seinem vielgewundenen Laufe von den Höhen des Sauerlandes bis zum Rhein in Betrieb setzt. Die Wupper ist aber gleich anderen durch Gebirgsbäche gespeisten Flüssen eine launische Arbeiterin. Je nach den Niederschlägen, die in ihrem Gebiet stattfinden, steigt und sinkt ihr Wasser, und die regelmäßige Ausnutzung ihrer Wasserkraft wird bald durch Ueberschwemmungen, bald durch einen niedrigen Wasserstand gestört. Um nun diesem Uebelstande vorzubeugen, hat man beschlossen, im Wupperthale große Stauweiher anzulegen. In ihnen soll das überschüssige Wasser gesammelt und in Zeiten der Dürre dem Flusse wieder zugeführt werden. Dadurch wird man sowohl plötzliche Ueberschwemmungen zum großen Teil verhüten, wie auch den regelmäßigen Betrieb der am Flußlaufe errichteten Werke sichern können. Zu diesem Zwecke hat sich im Jahre 1895 die „Wupperthalsperrengenossenschaft“ gebildet. Sie hat sich die Aufgabe gestellt, eine Thalsperre bei Hückeswagen im Beverthale mit einem Wasserbecken von 3,5 Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen, eine zweite Sperre im Lingserthal mit 2,6 Millionen Kubikmetern Inhalt und außerdem zwei kleinere Ausgleichsweiher bei Beyenburg und Buchenhofen anzulegen. Die Mauer, die das Beverthal durchquert, hat eine Länge von 240 m und eine Höhe von 24,9 m; ihre Breite am Fundament beträgt 16,7 m und an der Krone 3,42 m. Die Arbeiten an den anderen Sammelbecken schreiten gegenwärtig unter Oberleitung des Professors Jutze und des Baumeisters Alb. Schmidt rüstig fort, und die gesamte Anlage, die zu den größten Wasserbauwerken Deutschlands zählt, wird voraussichtlich schon im Sommer des nächsten Jahres fertiggestellt werden.