Die evangelische Erlöserkirche in Jerusalem

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Titel: Die evangelische Erlöserkirche in Jerusalem
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 772 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[772 d] Die evangelische Erlöserkirche in Jerusalem. Als am 7. November 1869 Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nachmalige Kaiser Friedrich III, in Jerusalem weilte, ergriff er Besitz von einem Bauplatze, den der Sultan seinem Vater, dem Könige Wilhelm, geschenkt hatte. Der Platz war ein Ruinenfeld, das in unmittelbarer Nähe der Heiligen Grabeskirche und der mit hohem viereckigen Minaret gezierten Moschee Djami el-Omari lag. Muristau, d. h. Herberge oder Spital nannten ihn die Türken, denn an dieser Stätte wurde nach dem glücklichen Erfolg des ersten Kreuzzuges ein prächtiges Hospiz des Johanniterordens errichtet, und neben ihm entstand die Kirche und das Kloster Maria latina mit einem Hospital für erkrankte Pilgerinnen. Als Saladin am 2. Oktober 1187 Jerusalem wieder eroberte, schonte er das Johanniter-Pilgerhospiz und überwies einen Teil der Gebäude den Türken zur Benutzung als Irrenhaus. Im Laufe der Zeiten fielen jedoch die großen Bauten in Trümmer. Als nun das Gelände in preußischen Besitz übergegangen war, entstand der Plan, die Kirche Maria latina wieder aufzubauen und als eine evangelische deutsche Kirche in Jerusalem einzurichten. Bereits im Jahre 1871 wurde Baurat F. Adler mit der Ausmessung der inzwischen ausgegrabenen Baulichkeiten und der Einreichung eines Entwurfes und Kostenanschlags vom Kaiser Wilhelm I beauftragt. Der Ausführung des Planes stellten sich jedoch Schwierigkeiten entgegen; zu jener Zeit bestand noch auf Grund älterer Verträge ein englisch-preußisches Bistum auf dem Berge Zion; erst nachdem diese Verträge im Jahre 1888 gelöst wurden, konnte eine freiere Entfaltung der deutschen evangelischen Organisation und Missionsthätigkeit in Jerusalem angebahnt werden. Kaiser Wilhelm II nahm die alten Pläne wieder auf, und am 31. Oktober 1893 konnte die Grundsteinlegung zu der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem stattfinden. Heute ist der Bau, dem die alte Kirche Maria latina zum Vorbild gedient hat, im großen und ganzen fertiggestellt; am 31. Oktober, dem Jahrestage des Reformationsfestes, ist sie im Beisein des deutschen Kaiserpaares feierlich eingeweiht worden. Die Erlöserkirche wird von einer Kuppel und einem 45,5 m hohen Glockenturme überragt.