Die Bezeichnung für „Sterling“
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[363] Die Bezeichnung für „Sterling“, die englische Goldmünze, die nach unserem Gelde einen Wert von etwas über 20 Mark besitzt, kann auf eine nicht ganz alltägliche Entstehungsgeschichte zurückblicken.
Unter der Regierung des Königs Richard I. Löwenherz von England, der bekanntlich seit dem 21. Dezember 1192 vom deutschen Kaiser Heinrich VI. auf Schloß Trifels gefangen gehalten und erst im Februar 1194 gegen ein Lösegeld von 100 000 Mark Silber und Anerkennung der kaiserlichen Oberlehnsherrschaft freigelassen wurde, kam in seinem Königreiche, außer den dort gemünzten Geldsorten, auch der im Gebiete der Hansa geprägte und gültige „Osterling“ bei Zahlungen in Anwendung. Da die englischen Münzen jedoch in der Prägung weniger vollkommen als die Osterlinge waren und die letzteren daher weit lieber angenommen wurden, ließ König Richard aus den Hansastädten, besonders aus Lübeck und Bremen, Münzmeister kommen, um Geld von derselben scharfen Prägung herstellen zu lassen.
Diese neuen Münzen, die man im Verkehr zuerst mit „Easterling“ (östliches Geld) bezeichnete, waren bald ebenso beliebt wie die echten Osterlinge, und sehr schnell verwischte sich der Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen, zumal der Volksmund mit bekannter Vorliebe für Verstümmlungen viel gebrauchter Wörter bei beiden, die Anfangsbuchstaben fortließ, so daß das noch heute gebräuchliche Wort „Sterling“ daraus wurde.