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Die Bibliothek des Gymnasiums der Stadt Stralsund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Diederich Hermann Biederstedt
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Titel: Die Bibliothek des Gymnasium’s der Stadt Stralsund
Untertitel:
aus: Diederich Hermann Biederstedt’s Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpomerisch-rügenscher Gelehrten seit dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts bis zum Jahre 1822, S. V–VII
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1824
Verlag: Kunike
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Erscheinungsort: Greifswald
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Książnica Pomorska und Commons
Kurzbeschreibung:
Auf die Darstellung der lateinischen Textstellen in Antiqua wurde verzichtet.
Siehe auch Gymnasium Stralsund
Eintrag in der GND: 2022745-0
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[V] Die Bibliothek des Gymnasium’s der Stadt Stralsund

1. verdankt ihre Entstehung der thätigen Theilnahme und Fürsorge mehrerer in Stralsund wohnhaft gewesenen würdigen Männer und Freunde dieser dem Vaterlande stets wichtigen öffentlichen Anstalt. Unter denselben zeichnet Johann Carl Dähnert’s pommersche Bibliothek (Band 4, Seite 76, 77) aus: Jonas Staude M., von Annaberg, Archidiakon der Nikolaikirche (1567 bis 93); Laurentius Rodomanus; Superintendent Arnold Stappenbeck; Nikolaus Pansow und Bartholomäus Warnike, Rathsglieder; und M. Archidiakonus Andreas Marquards (1670 bis 75) Witwe; Bürgermeister Buchow, und Conrector Nikolaus Brüggemann.

2. Vermehrt ward sie, und zwar von Wismar aus, durch die Geschenke Joachim Westphal’s, Vice-Präsidenten, und Dr. David Gerdes.

3. Die neuesten Zuflüsse, setzet Dähnert hinzu, sind von guten Freunden, von Strafgeldern (?), und von bisweiligen Zuschüssen des Scholarchates. Diesen Zusatz indeß kann der Verfasser

4. durch folgende Nachricht des gegenwärtigen verdienten Rectors Dr. Kirchner näher bestimmen: „die Erhaltungsmittel der Schulbibliothek [VI] bestehen aus verschiedenen Legaten, welche zusammen jährlich etwa sechs und zwanzig Reichsthaler betragen. In der Regel giebt auch jeder zur Universität abgehende Primaner ein Geschenk; sey es in einem Buche oder in Gelde, wenn er anders vermögend ist[1]. Von Strafgeldern ist mir nichts bekannt.“

5. Die Anzahl der Bände fährt Dähnert fort, wird jetzt etwa an 1000 reichen, unter welchen mehr als der dritte Theil Folianten sind. Alle aber sind ausgesuchte philologische, historische, philosophische und mathematische Werke, und von Scriptoribus Graecis und latinis eine so vollständige, als wegen vorzüglicher Ausgaben, schätzbare Sammlung. „Die Zahl der Bände beträgt jetzt 3000“ (Kirchner.)

6. Die Bibliothek ist etwa seit zehn Jahren in einem geräumigeren Zimmer aufgestellt, welches von dem vormahligen großen Sahl der dritten Classe abgenommen ist. Der physikalische Apparat in dem frühern Kleinprima ist der Bibliothek gegen über, in einem hellen, trocknen und geräumigen Zimmer aufgestellt, (Nizze Chronik des Gymnasii Seite 35, in dessen: Zweck und Umfang des mathematischen Unterrichtes auf Gymnasien, Strals. 1822, 4.)

Groskurd äußert, (dessen Nachricht, am unten angeführten Orte), †) „daß von der Büchersammlung weiterhin einmahl nähere Nachricht gegeben werden könne, sobald ein neuer und in seine gehörige Fächer, abgetheilter Katalogus davon werde verfertigt seyn.“ Dank, jetzt schon Dank dem edlen Manne, der dieses Geschäft einst anfangen und vollenden wird!

†) Anmerkung. „Was die Schulbibliothek betrifft, so wird es den Lehrern angenehm seyn wenn auch andre Liebhaber der Literatur, die unsre Sammlung näher kennen zu lernen wünschen, oder etwas in den vorhandnen Büchern nachschlagen wollen, wenn sie gleich nicht Mitglieder des Gymnasii seyn sollten, in den besagten, demnächst näher bekannt zu machenden Stunden, da sie geöffnet seyn wird, derselben die Ehre ihrer Anwesenheit erzeigen wollen. Man wird sich ein Vergnügen daraus machen, jedem mit den verlangten Büchern nicht nur anwesend zu dienen, sondern solche auch in seine Wohnung verabfolgen zu lassen“, Groskurd, Nachricht u.s.f. Strals. 1779, 4, Seite 17; eine Erklärung, deretwegen die Gymnasiumsbibliothek den hier genannten öffentlichen Bibliotheken des Landes zugezählet werden darf.

7. Die Bücher sind größtentheils philologischen Inhaltes. Die Gesammtzahl derselben beträgt etwa 1350, worunter 70 Folianten, 200 Quartanten, 900 Octavbände, und 150 Duodezbände befindlich sind.

8. In der Bibliothek des stralsundischen Gymnasiums ist das Brustbild des zehnten Rectors, des Mag. Johannes Hieronymus Staude, aufgestellt. Rector Staude war ein gelehrter Mann, gleich ausgezeichnet als Professor in Greifswald und als Rector in Stralsund, (Dähnert’s pommersche Bibliothek, Band 4, Seite 66 und 67.) Archidiakon Jonas Staude hatte der Bibliothek des Gymnasiums genutzt. Glänzender war das Denkmahl, welches der königlich schwedische Kanzleyrath, Christian von Staude, ein Sohn des Rectors Staude, in der Vaterstadt dem Nahmen Staude durch die staudische Stiftung errichtete, (Gadebusch Staatskunde Theil 1, Seite 123 bis 25,) und durch das Münzkabinett, welches er dem Gymnasium nebst einer bedeutenden Anzahl der wichtigsten und kostbarsten numismatischen Schriften vermachte, (Gadebusch, Theil 2, Seite 106. Ins besondere: Chrstn. Henr. Groskurd Viro-Brand. Gebhardi pp. Festam Memoriam muneris sacri quinquagenarii pp. simul actum Oratorium pp. Praemittitur [VII] recensus numorum familiarum Romanarum, qui in museo gymnasii servantur, Sundens. 1783, 4, pag. 7: continet numophylacium praeter XXV. numismata variorum regum, populorum et urbium, et XXXVIII. familiarum Romanarum, amplius nongentos numos imperatorum Romanorum ab Augusti aevo ad saeculum p. C. n. undecimum inter quos XXXVIII aurei et circiter CCC argentei reperiuntur.)


  1. Diese Einrichtung ist allein das Werk des seinen Schülern sicher unvergeßlichen Rectors Groskurd. Dessen: Nachricht von der erneuerten verbesserten Einrichtung des Unterrichts im Stralsundischen Gymnasio, Strals. 1779, Seite 17 Note (*).