Die Flecken

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Gottfried Herder
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Flecken
Untertitel:
aus: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung) S. 11–12
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Gotha
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google = Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
Die Flecken.


Unachtsam wandelten einst im Garten der Wohllust einige Fremde; bezaubert von der Anmuth der Gegenstände besahen sie alles und geriethen zuletzt in unterirrdische Grotten.

Da spritzten Röhren auf sie und machten sie naß; sie eilten nach Hause, und als sie sich trocknen wollten, fanden sie die Flecken von sehr verschiedener Art.

Die nur von Eitelkeit, Trägheit, Geschwätzigkeit, Meinungssucht bespritzt waren, wurden bald trocken, und ihre Kleider hatten keinen Schaden.

Die Hochmuth, Geiz, Neid, Unmäßigkeit genetzt hatten, trockneten langsamer; ihre Kleider verlohren den Glanz.

Die endlich Wohllust und Blutdurst besprengt hatten, mochten lange und oft ihre Kleider beschämt ans Feuer hängen; die Kleider schrumpften zusammen und behielten ihre Makel.

Ach, sagte jemand, der zusah, „für die Flecken des Gewissens ist keine Lauge und Seife.“