Die Flecken
Unachtsam wandelten einst im Garten der Wohllust einige Fremde; bezaubert von der Anmuth der Gegenstände besahen sie alles und geriethen zuletzt in unterirrdische Grotten.
Da spritzten Röhren auf sie und machten sie naß; sie eilten nach Hause, und als sie sich trocknen wollten, fanden sie die Flecken von sehr verschiedener Art.
Die nur von Eitelkeit, Trägheit, Geschwätzigkeit, Meinungssucht bespritzt waren, wurden bald trocken, und ihre Kleider hatten keinen Schaden.
Die Hochmuth, Geiz, Neid, Unmäßigkeit genetzt hatten, trockneten langsamer; ihre Kleider verlohren den Glanz.
Die endlich Wohllust und Blutdurst besprengt hatten, mochten lange und oft ihre Kleider beschämt ans Feuer hängen; die Kleider schrumpften zusammen und behielten ihre Makel.
Ach, sagte jemand, der zusah, „für die Flecken des Gewissens ist keine Lauge und Seife.“