Die Gaslaterne als Heißwassercentrale

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Titel: Die Gaslaterne als Heißwassercentrale
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 100 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[100 d] Die Gaslaterne als Heißwassercentrale. Eine Londoner Gesellschaft zur Einführung von Verkaufsautomaten hat neuerdings eine originelle Anwendung von der Wärme gemacht, welche beim abendlichen Brennen von Gaslaternen neben der Leuchtkraft unbeabsichtigt erzielt und für gewöhnlich ungenutzt verschwendet wird. Die neue Erfindung bezweckt den in größeren Städten schon hie und da stattfindenden automatischen Verkauf von heißem, d. h. nahezu kochendem Wasser. Im Kopf der Laterne befindet sich über den Flammen ein drucksicherer Kessel, in welchem ein sich beständig und automatisch ersetzendes Wasserquantum bis zur Temperatur von etwa 120° oder bis auf zwei Atmosphären Dampfdruck erhitzt wird. Bei diesem beständig unterhaltenen Druck öffnet sich ein Ventil und läßt den überhitzten Dampf durch wärmegeschützte Rohre in den Sockel der Laterne abströmen, wo er mittels Schlangenrohrs ein Wassergefäß von einer Gallone oder 4½ l durchströmt und seinen Inhalt bis zur Siedetemperatur erhitzt. Der dann immer noch 100° besitzende Dampf durchströmt in einer weiteren Heizschlange einen größeren Wasserbehälter zum Vorwärmen von etwa 20 l kaltem Wasser. Aus dem letzteren Behälter wird das Gallonengefäß nach jedesmaligem Ablassen seines Inhalts automatisch gefüllt, wie sich auch der Inhalt des größeren Kessels selbstthätig ersetzt. Der Einwurf von 1 Penny bewirkt die Entleerung einer Gallone kochenden Wassers in ein darunter gehaltenes Gefäß, und die Heizkraft des Dampfes soll groß genug sein, um in 2 bis 2½ Minuten den erneuten Inhalt wiederum zum Kochen zu bringen. Der Gebrauch heißen Wassers aus Automaten hat sich in denjenigen Städten, die solche Automaten besitzen, wie z. B. Paris, schnell ein gewisses Publikum erworben. Im Winter sind es größtenteils die Kutscher, welche die zum Heizen ihrer Droschken dienenden Wasserbriquettes, d. h. flache, zum Aufnehmen des heißen Wassers bestimmte Blechkästen, an den Automaten füllen. Auch für kleinere Haushaltungen soll es unter Umständen bequemer, wenn nicht billiger sein, sich heißes Wasser vom benachbarten Automaten zu holen, als Feuer anzuzünden.