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Die Haussa-Schafe im Berliner Zoologischen Garten

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Textdaten
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Autor: Paul Matschie
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Titel: Die Haussa-Schafe im Berliner Zoologischen Garten
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 372
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[372] Die Haussa-Schafe im Berliner Zoologischen Garten. (Mit Abbildung.) Wenn man einen Zoologen in Verlegenheit setzen will, so frage man ihn nach dem Ursprunge der Schafrassen. Ueber diesen Gegenstand ist schon sehr viel geschrieben worden, und der scharfsinnigsten Vermutungen giebt es eine schwere Menge; trotzdem sind wir heute noch nicht viel weiter als A. E. Brehm vor 25 Jahren, der sich denen anschloß, „die offen und ehrlich ihre Unkenntnis eingestehen und mit Recht betonen, daß bloße Annahmen die Lösung der Frage nicht fördern können“. Nur die Vergleichung einer großen Menge von Stücken kann hier helfen. Darum ist es eine dankenswerte Aufgabe aller derjenigen, welche in fremden Ländern sich das Interesse für die Tierwelt bewahren, genaue Beschreibungen der ihnen bekannten Schafrassen an ein großes zoologisches Museum der Heimat einzusenden oder, was natürlich viel besser ist, Felle, Skelette, Schädel und am liebsten lebende Tiere der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Die deutsche Expedition nach den Haussa-Ländern in Westafrika hat in dankenswerter Weise trotz der Fülle anderer ihr gestellten Aufgaben sich der Haustierfrage angenommen. Premierlieutenant von Carnap-Quernheimb, einer der Führer dieser erfolgreichen Expedition, erwarb bei Say am oberen Niger mehrere Schafe, die er dem Berliner Zoologischen Garten zum Geschenk machte. Diese Tiere, welche meine Frau sehr naturgetreu auf obigem Bilde festgehalten hat, sind so eigenartig, daß man vergeblich sich bemüht, eine Aehnlichkeit mit irgend einer wildlebenden Schafform herauszufinden. Es sind sehr große schlanke, hochbeinige Tiere mit zierlichen Hufen, welche im Bau fast an Antilopen erinnern. Der Schwanz ist lang, das Gehörn des Bockes steht wagerecht vom Kopf ab und ist lang ausgezogen; eine Rammsnase, Schlappohren, Klunkern am Vorderhalse und ein glattes Fell vervollständigen das Bild. Die Färbung ist braun und weiß, das Schaf ist langhaariger als der Bock und hat größere Halslappen, das Lamm ist dicht, fast wollig behaart. Es sind gutmütige Tiere, der Bock etwas mürrisch, das Schaf dagegen sehr lebhaft; alle drei kümmern sich wenig um das Publikum, sind aber gegen den Wärter sehr zutraulich. Wollte man sie zoologisch klassificieren, so würde man sie unter Ovis longipes unterbringen, welches Gmelin zuerst beschrieb und das schon von Adanson aus dem Hinterlande des Senegalgebietes erwähnt wird. Ich nenne sie Haussa-Schafe, weil sie aus den Haussa-Ländern stammen und vielleicht gerade für die Haussa-Völker charakteristisch sind. P. Matschie.     

Die Haussa-Schafe im Zoologischen Garten zu Berlin.
Nach dem Leben gezeichnet von A. Matschie-Held.