Stärkt die Brust eurer Kinder!

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Titel: Stärkt die Brust eurer Kinder!
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aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 371–372
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[371] Stärket die Brust eurer Kinder! Zu den gesundheitlichen Schäden, welche das Stadtleben mit sich bringt, gehört die mangelhafte Entwicklung der Arm- und Brustmuskeln unsrer Jugend. Auf Spaziergängen und auch bei Bewegungsspielen werden hauptsächlich die Beine geübt, während die Arme zumeist müßig sind. Die Folge davon ist, daß die Muskulatur des Oberkörpers schwach bleibt und Engbrüstigkeit sowie Verkrümmungen der Wirbelsäule besonders leicht zustande kommen. Am meisten leiden darunter die Mädchen, denen man nicht erlaubt, zu klettern und zu ringen, wie es die Jungen thun. Wer darum den Körper seiner Kinder harmonisch und gesundheitsgemäß ausbilden will, sollte auch für die Stärkung von Brust und Arm Sorge tragen. Am zweckmäßigsten geschieht dies durch das Turnen an Geräten, das aber in der Schule noch immer nicht in genügendem Maße geübt wird. Das Haus muß also in dieser Hinsicht ergänzend eingreifen und Knaben und Mädchen Gelegenheit zu derartigen Uebungen geben. Für wenig Geld lassen sich zweckmäßige Apparate wie Schweberinge, Reck u. dergl. in der Wohnung anbringen. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich auch ein Apparat bewährt, den die „Gartenlaube“ gleich nach seinem Auftauchen (vgl. Jahrg. 1886, Nr. 27) nach Gebühr gewürdigt und auch abgebildet hat. Es ist dies ein Arm- und Bruststärker, den Dr. Largiadèr, jetzt Rektor an der höheren Töchterschule in Basel, erfunden hat. Derselbe besteht aus zwei der Länge nach durchbohrten Handgriffen von Holz, welche mit beiden Händen erfaßt werden. Von der inneren Seite des einen Handgriffes geht eine starke Schnur zum anderen. An den Enden der mittels Doppelösen leicht zu verkürzenden und zu verlängernden Schnüre befinden sich Gewichte, welche aus mehreren abnehmbaren eisernen Platten bestehen und nach Bedürfnis leichter und schwerer gemacht werden können. Dank dieser Einrichtung kann der Apparat von allen Familienmitgliedern, von Kindern verschiedenen Alters, von jung und alt, benutzt werden.

Unser verstorbener Mitarbeiter Prof. Dr. Nußbaum hat das Turnen [372] überhaupt eine „herrliche Arznei“ genannt und so bewährt sich auch Largiadèrs Arm- und Bruststärker nicht nur als treffliches Mittel zur allgemeinen Förderung der Gesundheit, sondern kann auch vielfach zu Heilzwecken benutzt werden. Seit jener ersten Anzeige in der „Gartenlaube“ hat man in dieser Beziehung zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Von hervorragenden Aerzten wurden regelmäßige Uebungen mit dem Apparat bei Eng- und Schmalbrust, bei gebückter Haltung und beginnender seitlicher Rückgratsverkrümmung, bei verschiedenen Verdauungsstörungen, Kongestionen nach dem Kopfe etc. empfohlen, die sich als erfolgreich bewährten. Neuerdings ist nun unter dem Titel „Largiadèrs Arm- und Bruststärker und seine Verwendung bei der Haus-, Schul- und Heilgymnastik“ ein treffliches Büchlein von Th. Zahn im Verlage von A. Zimmer in Stuttgart erschienen, in welchem diese Erfahrungen systematisch verwertet sind. Jeder, der den Apparat für sich oder seine Familienmitglieder benutzen will, wird aus demselben die nötige Belehrung schöpfen können. Uebungen mit derartigen Apparaten sollten im Hause namentlich bei ungünstiger Witterung, die den Aufenthalt im Freien einschränkt, von der Jugend vorgenommen werden. Dies sei den Eltern ans Herz gelegt! *