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Die Jahresgöttin singt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Die Jahresgöttin singt
Untertitel:
aus: Ulk Jahrgang 49. Nummer 1. Seite 2
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1.Januar 1920
Verlag: Rudolf Mosse
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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 Die Jahresgöttin singt

 Von Theobald Tiger

So komm ich über Nacht zu euch geschritten
 mit Amor neben mir.
Ich bin hier etwas fremd und möchte bitten:
 Macht mir nur viel Pläsier!

5
Ich bin das neue Jahr und will doch hoffen:

wir habens miteinander gut getroffen.

Ich will euch lieben. Seht in meine Augen –
 Sie sind ein wenig schwül.
Ihr jammert? Die Regierung will nichts taugen?

10
 Mich läßt das ziemlich kühl.

Hat man euch auch in Ost und West genommen:
Wenn ihr nur wollt –
 das Glück kann wiederkommen!

Ich bin ein Weib, und ich versteh nur wenig

15
 von eurer Politik.

Ich bin ein junges Weib – ihr Herrn, ich sehn mich
 nach einer Republik.
Ihr seid noch schließlich mit den Fürsten allen
– verzeiht! – erheblich hinten abgefallen.

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Die Herzen hoch! Erholt einmal das Land sich,

 wird alles besser sein.
Ich bin die Göttin 1920.
Ich bring das Glück herein.
     Komm, Amor! Zeig dich einmal rund im Kreise!

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     Licht soll es werden, wie es einstmals war!

     Ich aber wünsch euch – sehr verliebt und leise –
 ein frohes neues und ein bessres Jahr!