Die Kirche ohne Thurm

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Die Kirche ohne Thurm
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 178–179
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[178]
142. Die Kirche ohne Thurm.

Das Dorf Gristow, eine Meile von Greifswald, hat eine Kirche, die zwar zu den reichsten im Lande gehört, denn sie hat ein Vermögen von 20- bis 30,000 Thalern, die aber keinen Thurm hat, und auch keinen bekommen kann. Schon seit uralten Zeiten haben die Leute gesagt, auf die [179] Kirche zu Gristow werde niemals ein Thurm kommen. Warum nicht, das weiß man nicht, aber daß sie keinen erhalten kann, ist gewiß. Man hat sich schon mehrmals angeschickt, einen zu erbauen, es liegen auch die dazu bestimmten Fundamentsteine seit ein paar hundert Jahren auf dem Kirchhofe; so oft aber der Baumeister mit dem Bau hat anfangen wollen, ist derselbe eines jählichen Todes verstorben, so daß man das Werk liegen lassen mußte. Es hatte sich daher auf lange Zeit kein Baumeister mehr dazu finden wollen. Vor ungefähr fünf Jahren dachte man endlich wieder daran. Man bekam auch einen tüchtigen Meister, Namens Giese; aber so wie der kaum den Riß fertig gemacht hatte, so starb auch er eines plötzlichen Todes. Seitdem will sich nun Keiner mehr finden, den Bau zu übernehmen.

Mündlich.