Die Kreuzvögel

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Textdaten
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Autor: Fidelis Dürr
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Titel: Die Kreuzvögel
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 453–454
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[453]
Die Kreuzvögel.

Im vorigen Jahrhundert hatten die Villinger in der ganzen Umgegend den Spitznamen Kreuzvögel; dies verhielt sich wie folgt:

In den Wiesen vor dem Riedthore entdeckte man einst im Gehäge bei der Brunnenstube ein ungemein großes Ei. Die Anzeige wurde sogleich dem Magistrate gemacht und, als ein außergewöhnliches Phänomen, das Ei von demselben in höchsteigener Person erhoben und in die Stadt gebracht. Nun entstand die große Frage, was in dem Ei verborgen seyn möchte und wie man den Inhalt herausbringen könne? Da man kein Thier kannte, welches fähig gewesen wäre, dasselbe auszubrüten, so entschloß sich ein wohlweiser Rath, in höchsteigener Person sich diesem wichtigen Geschäfte zu unterziehen. Vom Rathsdiener an bis auf den Bürgermeister verlegten sich nun alle Herren auf das Ausbrüten des räthselhaften Ei’s. Durch die Kraftwärme des wohlbeleibten Consuls beseelt, sprang endlich die Schale auf, und [454] ein wunderschöner Kreuzvogel kam zum Vorschein. Der Magistrat hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als alle Stadtthore zusperren zu lassen, um das Entfliehen des Vogels zu verhindern.

(Beide obige Sagen aus brieflicher Mittheilung des Herrn Chorregenten Dürr zu Villingen.)