Die Macht der Thränen
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3. Die Macht der Thränen.
Langsam. | Mündlich, aus Biegnitz bei Glogau. |
1.
Es kam von einer Neustadt herein Wittfrau sehr betrübet;
|: es war gestorbn ihr liebes Kind,
das sie von Herzen geliebet. :|
2.
Sie gieng einmal ins Feld hinaus,ihr Traurigkeit zu lindern:
da kam das liebe Jesulein
mit so viel weißen Kindern.
3.
Mit weißen Kleidern angethan,mit Himmelsglanz verkläret,
mit einer schönen Ehrenkron
warn diese Kinder gezieret.
4.
Und als die Mutter ihr Kind erblickt,schnell that sie zu ihm laufen:
„Was machst du hier, mein liebes Kind,
daß du nicht bist beim Haufen?“
5.
‚‚‚Ach, Mutter, liebste Mutter mein,der Freud muß ich entbehren;
hier hab ich ein sehr großen Krug,
muß sammeln eure Thränen.
6.
‚‚‚Habt ihr zu weinen aufgehört,vergessen eure Schmerzen,
so find ich Ruh in dieser Erd;
das freute mich von Herzen.‘‘‘