Von der schönen Bernauerin
Mäßig. | Mündlich, aus Regensburg. |
sie reiten wol vor der Bernaurin ihr Haus:
„Bernauerin, bist du drinnen, ja drinnen?
der Herzog ist draußen vor ihrem Haus
mit all seinem Hofgesinde, ja Gesinde.“
ein schneeweißes Hemd zog sie gar bald an,
wol vor den Herzog zu treten, ja treten.
drei Herren gleich die Bernauerin vernahmn:
„Bernauerin, was willst machen, ja machen?“
oder willst du lassen dein jung frisches Lebn
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser?“
so will ich lassen mein jung frisches Lebn
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser.
der Herzog ist mein, und ich bin sein:
sind wir gar treu versprochen, ja versprochen.‘‘‘ –
Maria Mutter Gottes hat sie gerufet an,
sollt ihr aus dieser Noth helfen, ja helfen!
mein Herzog läßt dir bauen ein neus Gotteshaus,
von Marmelstein ein Altar, ja Altar!‘‘‘
Maria Mutter Gottes hat geholfen aus
und von dem Tod sie errettet, ja errettet.
ein Henkersknecht zur Bernaurin kam:
„„Bernauerin, was willst machen, ja machen?
oder willst du lassen dein jung stolzen Leib
ertrinken im Donauwasser, ja Wasser?““
so will ich lassen mein jung stolzen Leib
ertrinken in Donauwasser, ja Wasser.‘‘‘
dem Herzog kam eine traurige Klag:
Bernauerin ist ertrunken, ja ertrunken.
sie sollen fischen bis ins rothe Meer,
daß sie mein feins Lieb suchen, ja suchen!“
sie haben gefischt bis ins rothe Meer,
Bernauerin haben sie gefunden, ja gefunden.
der Herzog viel tausend Thränen vergoß;
er thät gar herzlich weinen, ja weinen.
einen neuen Krieg will ich nun fangen an
mit meinem Herrn Vater eben, ja eben.
so ließ ich ihn aufhenken als wie einen Dieb;
wär aber mir ein große Schande, ja Schande.“
dem Herzog dem kam eine traurige Klag:
sein Herr Vater ist gestorben, ja gestorben. –
rothe Manteln müssen sie habn,
roth müssen sie sich tragen, ja tragen.
schwarze Manteln müssen sie habn,
schwarz müssen sie sich tragen, ja tragen.
daß man der Bernauerin nicht vergeß,
man wolle für sie beten, ja beten.“
5, 1. Entwegen, mhd. enwëc (aus en, ent und wëc, wëch. wëg), = hinweg, fort. entwegen lassen, aufgeben. – 17, 1. Auch in Schlesien sagt man die Schooß.