Die Mordeltern (Erk, Variante 1)
Mäßig. | Mündlich, aus dem Odenwald. (Neunkircher-Höhe etc.) |
Mäßig. | Die Mel. mündlich, aus dem Badenschen. (Zähringen.) |
die hatten Lust in Krieg zu gehn,
wol ins Soldatenleben.
und machten sich ein große Beut
an ungrischen Ducaten.
Frau Wirthin an dem Fenster stand
mit ihrn schwarzbraunen Augen.
ein Reiter über Nacht zu bhalt,
ein Reiter zu logieren?“
die eine Frau Wirthin haben soll,
ein Reiter zu logieren.‘‘‘
sie trug ihm auf gebackne Fisch,
dazu eine Kann mit Weine.
ich hab viel Silber und rothes Gold
und ungrische Dukaten.“
Frau Wirthin zu ihrem Manne sprach:
‚‚‚Wir wolln den Reiter morden!‘‘‘
es bleibt ja nicht für uns allein,
es bleibt uns nicht verschwiegen.““
sie macht das Fett im Pfännchen heiß
und thuts dem Reiter eingießen.
schleift ihn in Keller in kühlen Sand:
‚‚‚Da lieg und bleib verschwiegen!‘‘‘
stund sein Kamrad schon vor der Thür:
„Frau Wirthin, wo ist der Reiter?“
er ist geritten in aller Früh –
der Reiter ist schon weiter.‘‘‘
sein Röslein steht im Stall allein
mit Sattel und mit Zäumen.
so habt ihrs eurem Sohn gethan,
der aus dem Krieg ist kommen.“
bringst Manchen um sein guten Muth
und um sein jung frisch Leben!‘‘‘
der Mann sich in der Scheuer anfhang:
sind das nicht drei Mordthaten?
1, 2. Die hatten Lust ins Feld zu gehn, wol unter die Soldaten. – 2, 2. sie machten auch ein große Beut an Silber und an Golde. – 3. Sie haben sich ganz kurz bedacht und sich bald wieder nach Haus gemacht, nach Haus warn sie geritten. – Sie ritten vor der Frau Wirthin Haus, Frau Wirthin schaut zum Fenster raus und bot ihn guten Morgen. – Die Str. 3, 4 u. 5 finden sich wieder in dem Liede: „Es wollt ein Fuhrmann ins Elsaß fahrn.“ (Vgl. Frankfurter Lieder-Büchlein. 1582 und 1584. Nr. 239. [Uhland. II, 734.] Ferner Hoffmann’s v. F. Schlesische Volkslieder S. 62, unten.) – 4, 2. ein Reiter über Nacht zu bhaltn, den Reiter zu gastieren! – 5. Warum werd (sollt) ich die Gewalt nicht habn, zwei Reiter über Nacht zu behaltn, dazu und auch gastieren! – 5a. Und als der Ein in die Stube nein trat, den Geldgurt auf den Tisch er warf, Frau Wirthin soll ihn aufheben. – 6. Sie deckt ihm ein schneeweißen Tisch und trug ihm auf gebackne Fisch etc. – 7, 3. ich kanns ja wol bezahlen. – 8, 1. Und als der Reiter schlafen war – Und als die Mitternacht anbrach. – 9. Ach Weib, laß du das Morden sein und bleib bei mir im Bett allein. – 10, 2. sie macht das Schmalz im Pfännchen heiß und goßs dem Reiter in Halse. – 11. Sie griff den Reiter bei der Hand, schleppt ihn in Keller in kühlen Sand: Hier lieg etc. – 12. Des Morgens als der Tag anbrach, da kam dem Reiter sein Kamerad: „Und wo ist denn mein Reiter?“ – 14, 3. gesattelt und gezäumet – sein Rößlein thut nicht weichen. – 14a. Sie suchten aus das ganze Haus, sie suchten aus das Kellerhaus, drin fanden sie ihn liegen. – 16. O du verdammtes Geld und Gut, bringst Manchen um sein junges Blut, wol Manchen um sein Leben! – 17. Die Mutter in das Wasser sprang, der Vater der sich selbst erhang: drei Mord an Einem Tage!