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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):073

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LXXII verso:

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Das funft alter

Xerses der ander des namens der. viij. konig der Persier hat nuor zwen monat vnd nach ime Sochdianus der. ix. koenig siben monat geregirt vonn den wir kuertzhalben der zeit der zeit nichtz gedechtnus wirdigs haben.

Iesus Syrachs sun ein hebreyscher hat das buoch Ecclesiasticus gemacht darinn er von aller tugent geistlicher vnd syttlicher gar schoen handelt. vnd er hat dasselb buoch Ecclesiasticum das ist geistlich genent darumb das er alles von geistlicher zucht vnd tugentlichem vandel leret vnnd saget.

Herrodotus ein kriechischer geschihtbeschreiber fuer alle kriechysch zeerheben hat zu diesen zeiten die buecher der gschiht beschriben vnd nach verlesung derselben zu Athenis in gemayner versamlung große ere erlangt. von dem Quintilianus vnnd Liuius zeuegnus geben.

Dariua. nothus zugenambt der. x. koenig der Persier hat xxix. iar geregirt vnd nach seiner angenomen herrschung wider die Athenier fast schwere krieg bewegt. vnnd in die flucht bracht. also das sie sich darnach nit mer getorsten wider die Persier zu weer stellen. im zehenden iar seins reichs wiche egipten von ime ab.

Sophocles atheniensis poeta wardt von groeße wegen seiner sinnreichigkeit von Cicerone ein goetlicher poet genant. Diser schicket in den letsten tagen seins lebens sein geticht vnder die versamlung der gelerten zu verhoerung vnd do er vername das er obgesyget het starb er vor freueden.

Assuerus von den hebreyschen also genant. Artaxerses der ander Memnon zugenamet geheißen wz der. xi. konig der Persier. xl. iar des obgenanten Darij sun vnd der mechtigst vber alle die vor ime gewesen warnn. dann er herrschet von india bis gein Ethiopia vber. c. xxvij. lande. im dritten iar[1] seins reichs machet er ein große wirtschaft vnd speyset sein vndertonen herrlich in eim wunderwirdigen tabernackel. vnd setzet die konigin Vasci die sich zekomen widerte ab vnd gab die ere der Hester vnd het sie an irer stat fuer die konigin.

Ochus oder Artaxerses der drit ein sun Assueri auß Hester wz der. xij. koenig der Persier. xxvi. iar vnd ein so grausamer ernsthaftiger man das er ime mit seinen taten ein ewige gedechtnus bey den Persiern schoepffet. Diser hat Nectanabum den konig egypti der in ethiopiam vertriben wardt wider in sein reich berueffet vnd auß sorgen der verpuentnus der seinen. weder seiner gesyppten noch fuersten verschonet. noch auch erschlagung vnd ertoedtung derselben. weder auff das pluot noch auff das geslecht noch alter einich auffmerken gehabt. Doch ist er der goetlichen rachsale nit empflohen sunder auch von den seinen ertoedt.

Arsanus Ochi des konigs sun. der. xiij. der Persier koenig hat vier iar geregiert vnd vil suen geporn. aber von ime hat man nichts gedechtnus wirdigs. Doch Jadus der sechst bischoff der iuden volget in disem iar Johanni seim gestorben vater im bischoffthumb nach vnnd saße. l. iar gar ein guoter man vnd liebhaber des frids.

Parmenides ein Atenischer philozophus fliehende die geselschafft der menschen saße in eim felßen des bergs Caucasi. Erfande zu erst die loycam vnd was ein maister Zenonis.

Darius des benanten Arsani sun der letst koenig der persier empfieng im ersten iar des reichs Alexandri die herrschung vnd regiret sechs iar. vnd dieweil er der mechtigst was. auff das dann der ere seiner koeniglichem maiestat nichtz gepreste so vber er mit dem großen Alexandro einen krieg in mancherlay glueck vnd ward zu letst von ime vberwunden vnd von seinen verwanten ertoedtet vnd hat also sein leben mitsambt dem konig reich der Persier geendet.

Melissus der philozophus auß Samo der innseln geporn was ein iunger des Parmenidis. dess Aristotiles offt gedenckt. der hat groue lere seiner tugent gemacht.


LXXIII recto:

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Blat LXXIII

der werlt

Hippocrates ein sun Eraclidis. ein iunger Pitagore. ein fuerst aller artzt. in der innseln Choo geportn. ist zu diser zeit gar hohberuembt gehalten worden. Diser hat die ertzney. die. vc. iar nach dem tod Esculapij verborgen lage. widerumb zum liecht geprache vnd alle wollustperkeiten sere verschmehet. vnd (als Jheronimus schreibt) seine iunger mit ayde verpflichtet das sie die sweygung halten vnd beschaydenheit in beklaydungen vnnd sytten erzaigen solt. vnd er was (als sie sagen) kleins leibs. schoener gestat. großs hawbts langksamer bewegnus. vil gedancken. kangksamer rede vnd weniger speys. Er lebet. xcv iar. Dess lere was die. Welcher frey wil sein der begere nit das er nit haben mag. Welcher das wil haben das er begert begere nit das er nit haben mag. Welcher hie fridlich wil leben der sol gleich werden dem der zur wirschaft geladen wirdt. der alles dess das man ime fuerlegt danckper ist vnd vber keinen gepruch murmelt.

Zeno der Actiensisch philozophus auß Cipro der kriechyschen statt was (als Appollonius tyrius saget) eins magern leibs. gerader person. vnd einer schwartzen hawt Er het zerplaßne schwache vnd krancke pain. daruemb vermide er vil nachtmal. er noße gernn frisch vnd an der sunnen gerigen feygen. Er was der Cratis stilpionis vnd xenocratis iunger. vnd mitsambt Chiteo dem philozopho ein lerer der Stoyeischen sect. die sagten. das ist das hoehst guot das erlich ist. dem gepricht nichtz. recht zeleben. in dem die tugent ist. Zeno was bey den Atheniern in solchem werd gehalten das der statt schluessel hinder ine gelegt warden. vnd sie zierten ine mit einer guldin cron vnd erinem pild. deßgleichen tetten auch sein burgere. Er het vil treffenlicher zuhoerer. vnd sunderlicher Antigonum. dem er acuh yezuzeiten brieff schribe. Zu einem vilgeswatzigen iungling sprach er also. darumb haben wir zway orn vnd nuor einen mund das wir vil hoern vnd wenig reden sollen. imm. xc. iar seins alters starb er. also gesund. gantzer vnd on seuechen.

Socrates der hoberuembt Atheniensisch philozophus was auß Alopeto dem dorf von Sophronisco dem steinmetzen. vnd Phanarete der hebammen gepornn. vnnd ist (als ettlich sagen) erstlich ein zuhoerer Anaxagore. vnd darnach Archelay. vnd ein mayster Platonis gewest. der zu erst die syttlichen kunst erfunden. vnd zu diser zeit gereichßnet hat Er hat (als Cicero schreibt) die kunst der weißheit auß dem himel herab geuordert. vnd in den stetten nidergesetzt. vnd in die hewßer gefuert. vnd gezwungen von guoten vnd boesen dingen. sytten vnd leben zefragen. darumb ist er (als Solinus setzt) nit allain auß verwilligung der menschen. sunder auch auß ansag Appollinis der allerweisist geacht gewesen. Er wz auch ein schneller außpuendiger fuertreffenlicher redner. der zu erst. als do bezeueget Fauorinus mit Eschino seinem iunger das felld der redkunst eroffent. vnd zu erlangung der weißheit bis in sein alter die eueßersten gegent der erden durchwandert hat vnd wiewol er der allerweisest was so achtet er sich doch nichtz kuenden. darumb sprach er offt. da ayn waiß ich. das ich nichtz waiß. Socrates wz auch wunderperlicher keueschheit. gerechtigkeit vnd anderer tugent. in seinem sigill was (als man sag) geschriben alsol Ein freuend des menschen ist sein weißheit. aber des menschen feind ist sein torheit. Vnder vil andern seinen leren was das eine. Ein frembder gescheft solt du also handeln dz du des deinen nit vergest. vnd als du woellest gesehen werden also solt du sein. Zu lest wardt er angeclagt das er die aychen. hund vnd rehboeck. die die Athenier als goetter ereten belachet. darumb ward er mit vergiftem getranck ertoedtet. dess empfiengen die Athenier nach seinem tod einen rewen. darumb setzen sie ime zu gedechtnus ein guldins pild in dem tempel auff.

Isocrates von gepurt ein kriech der hohberuembt redner ein iunger Gorgie. vnd ein fuertreffenlicher lerer vil naturlicher maister. als Macrobius sagt. So spricht Quintilianus er sey in mancherlay geslecht des redens scheinperlich vnd zierlich. auch mer zu vbung des kampffs der lere dann des steyts geschickt. allen liebhabern des wolredens gefoelgig in erfindug gering. ersamer ding geflißen vnd in versamlung vnd zusamen bringung der schrifft also fleissig gewest dz sein sorgfeltigkeit verworffen worden wer. Er hat vnder andern ein buoch gemacht. darinn spricht er. Du solt eer halten die vertrawung der wort denn der hab. vnd er lebet. lxxxxiiij. iar.

Thucidides de kriechysch tapffer geschihtbeschreiber ließe sich auch zu disen zeitten (als Eusebius setzt) erkennen. Disen Thucididem. vnnd darnach Herodotum hat Laurencius Vallensis lateinisch reden geleret. dess beschribne buecher yetzo in werde gehalten sind.



  1. korrigiert: ari