Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):189

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CLXXXVIII verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter
Linea der bebst // Siluester der drit

SIluester der drit[1] ein roemer wardt an des außgetribens babsts Benedicti stat zu babst aufgenomen. er blib aber nit lang in dem babstthumb inmaßen von den nehsten bebsten hieuor angezaigt ist. dann deßmals was der babstthumb dahin komen das nit die heilligen tugentreichen vnd hohgelertten. sunder die mechtigen gewaltigen. vnd die. die myet vnd gabe zeraichen hetten zum babstthumb gelangten. woelt got das solcher syt nit bis in vnßere zeit bliben wer.

Jar der werlt .vim.iic.xxxiii.          Jar Christi .im.xxxiiii.[2]
Gregorius der sechst

GRegorius der sechst[3] hat das babstthumb von Benedicto (als vor gemelt ist) empfangen. als solchs an koenig Heinrichen den dritten gelanget do empfieng er dess (als billich was) myßfallen vnd zohe mit großem heer gein rom vnnd vnderstund sich die gaistlichen sachen zestillen vnd zebefriden. vnd wardt mit vil allenthalben do hyn geforderten vettern ein concili gehalten. vnnd darinn Benedictus der .ix. Siluester der dritt. vnd Gregorius verdambt. also warden dise drey boeße wunderthier von irem gewalt abgedrungen. vnd Syndegerus bischoff zu Bamberg nachmals Clement der ander genannt zu babst erkorn. Doch setzt Gilbertus der gschihbschreiber das sich Gregorius bey der kirchen gottes verdienstlich gehalten. den babstlichen verdruckten stuol in kuertz mit hroßmechtigem gemueet widerbracht. vnd die rawber vnd moerder der ihenen die gein rom von andacht wegen wandern wolten abgethan hab darumb wardt er von den boßhaftigen schedlichen menschen ein todschlager vnd pluotiger genant. vnd dess auch von den cardineln beruechtigt. Demnach forderet gregorius in der kranckheit dar an er darnach starb die cardinel zu ime vnnd redstraffet sie das sie ime das. das er billich gethan het auß neyd verargeten. vnd sprach. wenn ich gestorben bin so legt meinen leichnam fuer die kirchen thuer. vnnd beschlysset die wol mit rigeln. do man nw also thet als er begeret hett do wurden die thuer in eim schweren windt geoeffnet vnd der leichnam mit allermenigclichs verwunderung hinein getragen in wone vnd vermuotung großer heilligkeit.

Clemens der ander

CLemens der ander dauor bischoff zu bamberg Syndegerus genant[4] wardt in versammeltem concili auß verwilligung oder gescheft koenig heinrichs des dritten zu babst erkorn. vnd derselb koenig Heinrich in gegenwuortigkeit des concili zu kayser gekroenet. Ettwieuil schreiben das diser Clemens den roemern zu verhuettung kuenftiger irrung dergleichen vormals beschehen weren bey aydßpflicht die wale der bebst verbotten hab. es wer dann das sie auß gehaiße des kaisers dar zu gezwungen wuerden. Er starb seins babstthumbs im. ix. iar als ettlich sagen von gift.

Damasus der ander

DAmasus der ander auß bayern puertig dauor Stephanus genant[5] kom nach clemente in den babstthumb. Ettlich maynen clemens sey auß diss Stephans verfueegung vergiftet worden. das glawben sie darumb das er sich alßpald nach absterben clementis des babstthumbs mit gewalt vnderstuond. aber Damasus lebet allain xxiii. tag darnach. Dann also hett diser sitten vberhand genomen das eim yeden ere geittigen menschen gezymmet sant peters stuol anzefallen vnd anzetasten. aber got als ein recher widerstuond disem Damaso durch abbruch seins lebens andern zu eim ebenpild der forcht vnd warnung.

Leo der .ix.

LEo der .ix. ein teuetscher[6] ist nach der gepurt christi tausent .xlix. iar[7] in solcher gestalt in das babstthumb gegangen. dann dieweil der babstlich stuol feyret do zohen die roemer zu kaiser Heinrichen gein sachsen in willen von ime eins babsts zebegern do vberredet der kuenig Brunonem den tullensischen bischoff einen schlechten aynfeltigen man. Als nw diser Bruno in babstlicher klaidung gein rom auff dem weg durch Vesuncium zohe do wardt er von zwayen muenchen vberedet das er die babstlichen zier abzohe do fueerten sie in pilgrams gestalt gein rom. Daselbst wardt er am letsten tag des sechsten monats von anfang der feyer des stuols zu babst ordenlich auffgenomen vnd Leo der. ix. genant. Er was ein so gueetiger milter vnd zu almuosen geben also geflißen das sein haws den armen alweg offen stuond. Er funde eins malß einen außmerckigen menschen vor seiner thuer den hieß er in sein pett legen. Als man den des morgens suchet vnd nyndert gefunden wardt do glawbet man das christus an eins armen statt beherbergt worden wer. Er starb im sechsten iar seins babstthumbs.

CLXXXIX recto:[Bearbeiten]

der welrt
Blat CLXXXIX
Linea der kaiser: Heinrich der dritt

HEinrich der dritt[8] des vorgenantten kaiser Cunrats sun wardt im iar des herren tausent .xl.[9] durch die churfuersten zu eim nachkomen seins vaters erkorn vnnd regiret .xvii. iar. Er was seinem vater in tugenten nit allain nit vngleich. sunder fuortreffenlicher vnd name noch in leben seins vaters ein schoene des koenigs von engelland tochter zu der ee. die wardt des eebruchs felschlich beschuldigt. aber doch durch ein kind das sie mit ir auß engelland dargebracht het gegen dem verclager. der ein großer starcker man was in eim kampff beschirmt mit obsygung des kinds gein den selben mann. Darnach schiede sie sich willigclich von irem gemahel vnd endet ir leben in cloesterlichem wesen. Nachfolgend vermehlet er ime des edeln pictauiensischen herzogen Guilhelms schwester Agnes genant vnnd hielt nach kuenigclichem sytten die hohzeit zu Ingel|heym. vnd hieß alle freyharten. loetter vnnd gawgkler außtreiben vnd alles das inen noch gewonheit der fuersten an klaidern pferden vnnd gelt zegeben was den armen zeraichen. Nw was er von natur ein froelich man. den menschen freuedsam. gein menigclichem demueetig. den feinden erschreckenlich. den armen gueetig vnd milt. Er zohe im ersten iar seins regiments wider Oldericum den behmischen koenig mit heers kraft. aber doch deßmals vngeschaft wider in teuetsche land vnnd koeme im andern iar mit sterkerm vnd basgeschickterm heer wider in beheim vnd bestritte denselben koenig Oldericum also das die beheim ettwieuil iar eim roemischen fuersten zinss geben muoßten. Zu derselben zeit warn die hungern gegen einander auch aufruerig. also das ein teyl petro irem koenig. vnnd der ander teil eim andern anhiengen. do wardt Petrus mit gewappenter hand außgetriben. vnd einer Alboinus genant zu koenig auffgenomen. Aber nichtzdestminder bliben die zwittrachtigkeiten zwischen den fuersten vnnd dem volck. Nu fluhe Petrus zu disem Heinrich ine vmb hilff vnd beystand anrueffende. demnach zohe Heinrich mit heers kraft in das hungrisch lannd veriaget Alboinum. setzet Petrum widerumb ein vnd stillet also dieselben auffruor. In myttler zeit entstuonden vnerhoerte zwittracht bey dem bebstlichen stuol darumb zohe er mit großem zeueg gein rom vnd warden drey bebst entsetzet. vnnd ein bischoff zu bamberg (als hieuor gemelt ist) zu babst geordnet. von dem empfieng koenig Heinrich die kaiserlich kron. Zu letst starb er vnd wardt zu Speyer begraben.

Ettlich gschihtbschreiber schreiben von wunderperlichen vrsprung diss Heinrichs. also kaiser Cunrat der ander verschonet keins verletzers des frids. Nw het graf Leuepold den frid geprochen darumb stunnd er gegen dem kaiser in sorgen. demnach fluhe er in einen verren wald schwartzwald genant. alda enthielt er sich mit seiner gemahel in eim huettlein. Nw begab es sich vngeuerlich das der kaiser vom geiagde daselbst zu keret vnnd alda benachtet. In derselben nacht gepare die grefin einen knaben. do hoeret der kaiser ein stymm vom himel dreymal sprechende. O kaiser diss kind wird dein tochterman vnd erbe. des morgens gepote der kaiser seinen dienern das kind zetoedten. aber sie legten es auff einen pawm vnd brachten dem kaiser eins haßen hertz fuer des kinds hertz. do gieng der hertzog fuer vnd funde das kind vnd name es zu eim zugewuenschten erben auff. Lang darnach sahe der kaiser disen iungen in des hertzogen hawß argkwonende ob er der wer den er zeertoedten geschaft het. do name er ine auff zu eim reytter vnd befalhe ime der koenigin brieff zebringen. darinn gepote er der koenigin ine in angesyht dess briefs zeertoedten. Nw ruoet der iung vnderwegen in eins briesters hawß vnnd entschlieffe. dieweil brache der briester alßpald den brieff auff vnd schrib einen andern brieff auff maynung. alßpald die koenigin den brieff leße so solt sie dem iungen ir tochter geben als lieb ir ir leben wer. vnd als er daselbsthin kome do wardt ime des koenigs tochter gegeben.

EIn großer fewriger palck oder tramm ward am himel gesehen zwischen dem aufgang vnd mittemtag ob der sunnen gein dem nidergang lawffende vnd auff das erttreich fallende.

ALs kaiser Heinrich obgenant am pfingstag in teuetschen landen zu mayntz dasselb fest loeblich begienge vnd ein wenig vor dem ambt der heilligen mess das kaiserlich gefeß beraytet wardt do entstund auß teuefelischer anraitzung ein auffruor zwischen des ertzbischofs vnd des abbts zu fulden dienern welcher herr neher beym kaiser sitzen solt. nach mancherlay wortten kom es zu den schlegen. also das der estrich der kirchen vol pluots wardt. aber bischofe vnd andere lieffen zu vnd die sach ward gestillet. die kirch gerainigt vnd das ambt der mess mit vil andacht volbracht. Vnnd als aber vnder anderm im sequentz ein verss gesungen wardt zu teuetsch der maynung. disen tag hast du ruomreich gemacht. do erschluchtzet alles volck vor forchten vnd der kaiser mercket des teuefels frolockung vnd sprach. Du erfinder aller boßheit hast disen tag trawrens vol gemacht. So woellen wir durch die gnad gottes disen tag den armen vnd duerftigen gnadenreich machen. Also nach volbrachtem ambt ließ er die duerftigen vnd armen fordern vnd gabe inen alle koestliche speys mit seinen aigen henden.



  1. Silvester III. (Johannes von Sabina, † ca. 1063) war 1045–46 Papst oder Gegenpapst. In dieser Zeit gab es gleichzeitig drei Päpste.
  2. 6233. Jahr der Welt, 1034 n. Chr.
  3. Gregor VI. (Johannes Gratianus Pierleoni) war 1045–46 Papst.
  4. Clemens II. (Suidger, Graf von Morsleben und Hornburg, 1005–1047), war 1046–47 Papst.
  5. Damasus II. (Poppo von Brixen, † 1048) war im Jahr 1048 Papst.
  6. Leo IX. (Bruno von Egisheim-Dagsburg, 1002–1054), war 1049–1054 Papst.
  7. 1049 n. Chr.
  8. Heinrich III. (1017–1056) war ab 1039 römisch-deutscher König und ab 1046 Kaiser.
  9. 1040 n. Chr.