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Die Sennerin Mirl

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Textdaten
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Autor: Arthur Achleitner
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Titel: Die Sennerin Mirl
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 161, 164
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[161]

Die Sennerin Mirl.
Nach einem Gemälde von Th. v. d. Beek.

[164] Die Sennerin Mirl. (Zu dem Bilde S. 161.) „Kreuzdividomine!“ sagen die Burschen der ganzen Gegend, wenn der Mirl Name genannt wird. Das besagt im gebirglerischen Deutsch so viel als der „Superlativ der Bewunderung“ in der Gelehrtensprache. Dem Geißbuben wie den Holzknechten und dann die Rangleiter hinauf bis zum reichen Jungbauernsohn pocht das Herz, wenn sie auf die Himmelreichalm kommen. Hat auch seinen Grund, das Herzklopfen! Einem so bildsauberen Dirndl kann man nimmer begegnen im Oberland, für wirkliche Schönheit ist der Gebirgler von Geburt auf äußerst empfänglich. „Zu der Mirl in Hoa(n)garten gehen,“ das ist der Inbegriff des Herrlichsten geworden, was es im Oberlande giebt. Aber die Sache hat ihre Haken. Mit dem Hinaufgehen auf die Himmelreichalm ist’s nicht allein gethan. Der Bergwanderer muß, wenn’s kein Fremder ist, schon der schönen Mirl auch zu Gesicht stehen und darf bei Leib nicht glauben, solch ein Almröserl wachse für einen jeden. Nein, es „wachst“ vorderhand überhaupt nicht für einen andern, und der Rechte zum „Almröserlbrocken“ ist noch nicht gekommen. Aber glücklich ist ein jeder, wenn er nur einen guten Morgen geboten bekommt auf der Himmelreichalm. Ja, die Alm hat was vom Himmel, seit die Mirl droben ist als Sennerin! Und ihr Schmarrn, o, wie gut schmeckt der, vom Rahm gar nicht zu reden, den man dazu kriegt als Trank! Und wie sauber ist die Alm, seit die schöne Mirl heroben haust! Wohl ist sie die Bauerntochter selber, aber deswegen greift sie doch die Arbeit an wie die geringste Magd; Arbeit schändet nicht, und deshalb geht die Mirl auch in der landesüblichen Zwilchhose zum Melken. Bloß erlaubt sie sich als die reiche Bauerntochter, den ersten Rahm für ihren Kaffee abzuschöpfen. Daß der Kaffee bei der Mirl der beste ist auf drei Stund’ im Umkreis, das wissen alle Burschen, und es versteht sich von selber. Und ’s Vieh erst! Das ist eine Rasse, der Stolz des Eigenhoferbauern und der Mirl auch. Man muß es sehen, mit welcher Liebe die Sennerin es pflegt und wie die Blaßl, ’s Scheckl etc. an ihr hängen. Die beste Sennerin weit und breit wird neidlos die schöne Eigenhofer Mirl allerwärts genannt, und wahr ist’s auch – Kreuzdividomine! Arthur Achleitner.