Die Severins-Thorburg in Köln

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Textdaten
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Autor: E.
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Titel: Die Severins-Thorburg in Köln
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 876 c
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[876 c] Die Severins-Thorburg in Köln. Als der Gemeinderat in Köln im Jahre 1879 den Beschluß der Stadterweiterung gefaßt hatte, wurden die Festungsmauern niedergerissen, und von den sieben mittelalterlichen Thorburgen der Stadt blieben nur drei erhalten – darunter auch die Severins-Thorburg, die schönste von allen. Schon in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts errichtet, zeugt sie von einem sehr guten Geschmack der damaligen Bauherren. Von der Plattform des zinnengekrönten Hauptturmes bietet sich eine prächtige Aussicht auf das Häusermeer der Stadt, den Rheinstrom und die weitere Umgebung.

Auch große historische Erinnerungen knüpfen sich an diese Burg.

Fast jeder Besuch von gekrönten Häuptern, von Fürsten und Rittern zog durch die Severins-Thorburg in Köln ein, und manchmal wurde den erlauchten Gästen schon unter dem hohen Thorbogen der Ehrentrunk kredenzt, der dann später mit größerem Pomp auf dem Rathause wiederholt wurde.

Im Kölner Volk lebt außerdem das Andenken an einen ihrer Landsleute aus dem Dreißigjährigen Kriege als populärste Figur unvergeßlich fort, denn der berühmte Reitergeneral Jan von Werth hielt gleichfalls mit zahlreichem Gefolge durch dieses Thor seinen Einzug. Er war als schlichter Kölner Knecht auf gut Glück in den wilden Krieg gezogen, hatte aber vorher noch die Griet, die er schon lange im Herzen getragen, gefragt, ob sie auf seine Rückkehr warten wolle. Griet zog jedoch einen Halfen (Großbauern) vor und gab dem Jan den Abschied. „Griet,“ rief ihr jetzt der General launig zu, „wenn du’s doch gethan hätt’st!“ – „Ja, wer’s gewußt hätt’!“ antwortete sie lachend.

Datei:Die Gartenlaube (1896) b 0876 c 2.jpg

Die Severins-Thorburg in Köln.
Nach der Natur gezeichnet von H. Göringer.

In jüngster Zeit ist der Thorburg eine neue Ehre zu teil geworden. Man wird nämlich in ihren Räumen sämtliche Entwürfe, Zeichnungen und Pläne, die auf den Kölner Dom Bezug haben, niederlegen und auch die einzelnen Modelle dort aufstellen, so daß dem Kunstfreund die Gelegenheit geboten wird, den ganzen gigantischen Bau von seiner Entstehung bis zu seiner Vollendung im Bilde vor sich zu sehen. So hütet denn die Severins-Thorburg einen der größten Schätze Kölns, sie, welche die einstige Gründung und den durch Jahrhunderte bei aller Ungunst der Zeiten endlich vollendeten Bau der herrlichen Kathedrale mit angesehen hat, und die deshalb, wie für sich selbst, so auch durch ihren kostbaren Inhalt, Anteil an der städtischen Devise hat, welche Köln als „eine Krone über allen schönen Städten“ preist:

„Coellen eyn Croin
Boven allen Steden schoin!“ E.