Die Sieben Hügel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Mailied (Friederike Brun) Gedichte (Friederike Brun) Das Bild der Sehnsucht »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern) am linken Seitenrand.
Textdaten
Autor: Friederike Brun
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Sieben Hügel
Untertitel: 1793
aus: Gedichte, S. 37–40
Herausgeber: Friedrich von Matthisson
Auflage:
Entstehungsdatum: 1793
Erscheinungsdatum: 1795
Verlag: Orell, Gessner, Füssli & Comp.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Zürich
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[37]


           Die Sieben Hügel.

                     (1793.)

(Mit einer Komposition von Hrn. Kapellmeister Schulze).


     Auf grüner grüner Heide
     Stehn sieben Hügelein.
Es flüstern Wind’ im schaurigem Thal,
Es tanzen Elfen auf mondlichem Stral.

5
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,

     Singt: Leide! Leide! Leide!

     Im tiefen Wiesengrunde
     Glänzt fern ein Weiher hell.
Es klagen Unken aus tiefem Moor,

10
Es steigen Gebilde so dunstig empor.

     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

     [38] Hier war vor grauen Jahren
     Ein König, reich und groß.

15
Er war gezogen in Krieg und Schlacht,

Hatt’ nicht der sieben Töchterlein dacht.
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

     Die sieben Jungfraun wallten

20
     Im hohen Buchenhain.

Es rauschte das Meer mit nichtigem Schaum,
Es sauste der Sturm im luftigen Baum.
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

25
     Es schwellen weisse Seegel

     Vom Kullafelsen her.
Ach! Starno kömmt, der wilde Held!
O König! Wie hast du dein Haus bestellt?
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,

30
     Singt: Leide! Leide! Leide!


     [39] Ans weisse Sandgestade
     Steigt schnell das Kriegesheer.
Die Jungfrau’n fliehen Berg ab und an,
Verfolgt von Reuter, von Roß und Mann.

35
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,

     Singt: Leide! Leide! Leide!

     „Wir sah’n euch schnell und sicher,
     „Ihr weissen Vögelein,
„Zu Spott und Hohn; wir fangen euch aus;

40
„Der Vater kann finden das leere Haus!„

     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

     Wie Blätter vor dem Sturme,
     Entflohn die Mägdelein;

45
Doch dicht am wehenden Schleierlein,

Verfolgten die Reiter sie hinter drein.
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

     [40] Da glänzt im Abendstrale

50
     Der kühle Weiher hell;

Drein hüpften die Mägdlein leicht und schön,
Und wurden nimmermehr gesehn.
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,
     Singt: Leide! Leide! Leide!

55
     Auf grüner grüner Heide

     Stehn sieben Hügelein.
Dort ruh’n die Jungfrau’n im kühlen Moos,
Dort klagen die Vöglein im Maigesproß.
     Singt, Mädlein, auf grüner Heide,

60
     Singt: Leide! Leide! Leide!