Die St. Josephs-Kapelle
Sie wurde in den Jahren 1880 und 81 als Hauskapelle für die Congregation der barmherzigen Schwestern nach den Plänen des königl. Regierungs- und Bauraths W. Laur in Sigmaringen in frühgothischem Stile erbaut. Mit Rücksicht darauf, dass die Kapelle auch der Oeffentlichkeit zugänglich sein sollte, wurde sie bei der Ausführung grösser angelegt, als ursprünglich geplant war. Die starke Einsenkung des Bauplatzes machte eine tiefe Fundirung und bedeutende Auffüllung nothwendig. Zum Schutze gegen aufsteigende Feuchtigkeit wurde die Kapelle vollständig unterkellert und dabei das Untergeschoss des Chores als Crypta ausgebildet. Von dem Hauptgebäude führt ein ebenerdiger Verbindungsgang zur Kapelle und der Sakristei. Als Aufgang zur Empore dient ein massives Wendeltreppenthürmchen, das sich [398] bis zur Höhe des Daches fortsetzt. Die äusseren Mauerflächen sind ganz aus rothem Sandsteinquader von Heimbach hergestellt und in reicher Weise gegliedert. Die nach der Strasse gekehrte Giebelseite ist durch eine Vorhalle, ein grosses Rundfenster und ein ganz in Sandstein ausgeführtes Giebelthürmchen mit durchbrochener Pyramide reich belebt. Das Dach hat eine Eindeckung von glasirten Ziegeln in fertigen Mustern erhalten.
Die Steinhauerarbeiten wurden durch Steinmetzen der Münsterbauhütte ausgeführt. Entsprechend der äusseren Architectur ist auch die innere Ausstattung eine reiche. Die Altäre sind von der Firma Marmon in Sigmaringen angefertigt. Die Glasmalereien in Chor und Langhaus sind von Schneider in Regensburg, das grosse Rundfenster von Heimle & Merzweiler in Freiburg hergestellt, der Bildercyclus des Kreuzweges im Langhaus endlich durch Maler Goss in Regensburg.
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