Die Todeskrone von Schottland
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[429] Die Todeskrone von Schottland. – Über einer der Türen des alten Rathauses der Stadt Edinburg ist eine eiserne Krone halb in die Mauer eingelassen, die allgemein die „Todeskrone“ von Schottland genannt wird. Die Geschichte dieses seltenen Schmuckstücks ist folgende. Graf Walter von Athol[WS 1], der Oheim des Königs Jakob I. von Schottland, war einer der ehrgeizigsten und ränkevollsten Staatsmänner seiner Zeit. Eines Tages suchte er einen berühmten Sterndeuter auf, der ihm seine ferneren Schicksale voraussagen sollte. Der Sterndeuter prophezeite ihm, er werde öffentlich in einer großen Volksversammlung gekrönt werden, und diese Prophezeiung sollte auch wirklich in Erfüllung gehen – nur anders, als es Graf Athol sich vorgestellt hatte.
Eines Nachts ermordete der Graf, wahrscheinlich in blindem Vertrauen auf die ergangene Weissagung, seinen Neffen, den König, im Bette, da er hoffte, daß sein Anhang es vermögen würde, ihn auf den so erledigten Thron Schottlands zu erheben. Der Meuchelmörder wurde jedoch bald darauf gefangen gesetzt und ihm in Edinburg der Prozeß gemacht. Das Gericht verurteilte ihn ohne Rücksicht auf seine hohe Stellung zu folgender Strafe: er wurde auf öffentlichem Markte vor den Augen des Volkes an einen Pfahl gefesselt und ihm eine eiserne Krone auf das entblößte Haupt gesetzt, die vorher im Feuer bis zur Weißglut erhitzt war. Natürlich gab der Graf unter dieser Krönung seinen Geist auf.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Eigentlich Atholl. Siehe: w: Walter Stewart, 1. Earl of Atholl