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Die Urania

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Die Urania
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aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[19] Die Urania. In Berlin wird demnächst ein eigenartiges Institut ins Leben gerufen werden, das im edelsten Sinne der allgemeinen Aufklärung weitester Kreise in allen naturwissenschaftlich interessanten Dingen dienen soll. Was die große Natur Wunderbares, Seltenes, Großartiges aufweist, sei es in den letzten Tiefen des dämmernden Weltgebäudes oder im Umkreise unserer irdischen Planetenwelt, vom Größesten und Gewaltigsten bis zum unsichtbar Kleinsten, soll in diesem Institute, das den Namen „Urania“ führen wird, theils in Natur oder, wo der Gegenstand solches verbietet, in naturgetreuen bildlichen Darstellungen, die in großem Maßstabe unter der Leitung kompetenter Fachmänner auszuführen sind, dem unmittelbar anschaulichen Verständniß des Laienpublikums vorgeführt werden. Diesem Zwecke wird zunächst eine mit großen Instrumenten reich ausgerüstete Sternwarte gewidmet sein, so jedoch, daß zugleich dafür gesorgt wird, die Wunder des Himmels auch bei ungünstigem Wetter in naturwahren Nachbildungen und leuchtenden Projektionen der Betrachtung darbieten zu können. Ein anderer Raum wird die Welt des Kleinsten in einer Anzahl guter Mikroskope zeigen; dann werden hier die interessantesten physikalischen Erscheinungen in brillanten Experimenten vorgeführt. In dieser Abtheilung des Unternehmens sollen auch die besten Werke unserer modernen Präcisionsmechanik ausgestellt werden, nachdem sie vorher nach streng wissenschaftlichen Methoden auf ihre Güte geprüft worden sind.

Als dritte Abtheilung wird sich dem Unternehmen ein „wissenschaftliches Theater“ anschließen, in welchem seltene oder unseren Blicken überhaupt unzugängliche Naturerscheinungen und -Scenerien in effektvollen dekorativen Darstellungen an uns vorüberziehen werden, wie z. B. Sonnenfinsternisse, die in ihrem ganzen Verlaufe durch die Kunst der Theatertechnik uns auf der Bühne so erscheinen, als ob wir wirklich Zeugen eines dieser seltenen und durch die Ungunst des Wetters leider so oft unserer Betrachtung gänzlich entzogenen Himmelsereignisse wären. Auch durch die dunklen wundererfüllten Zeitalter vorsündfluthlicher Schöpfungen werden wir dort im Geiste wandern können. Von allen ähnlichen früher dargebotenen Versuchen verschieden wird dieses Unternehmen namentlich dadurch werden, daß eine Anzahl hervorragendster Berliner Gelehrten es durch ihren wissenschaftlichen Rath unterstützen werden und daß es gediegene Belehrung zugleich im großen Stile einer gewissermaßen musischen Darstellung bieten soll. Die „Gesellschaft Urania“ wird auch gleichzeitig eine illustrirte populäre Monatsschrift unter dem Titel „Himmel und Erde“ herausgeben. Das Unternehmen wird auf das Thatkräftigste von der königlich preußischen Staatsregierung unterstützt, welche derselben die Überweisung eines Bauplatzes in sehr geeigneter Gegend zu den genannten Zwecken in nahe Aussicht gestellt hat, während eine Vereinigung von Naturfreunden im Begriffe ist, sich unter der gesetzlichen Form einer Aktiengesellschaft zur Finanzirung des Unternehmens zu konstituiren. Demselben ist in Anbetracht der hohen Wichtigkeit der Verbreitung gediegener naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in unserm Jahrhunderte, das bereits längst den Namen eines eminent naturwissenschaftlichen trägt, der beste Erfolg zu wünschen, der ihm bei der ungemein starken Anziehungskraft, welche die Wunder der Natur auf alle Kreise der Bevölkerung auszuüben vermögen, auch ohne allen Zweifel sicher ist.