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Die Ursache des Einschlagens vom Blitze:§ 5

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§. 5.

An demselbigen Tage, da der ebenbemeldete Schlag geschehen, beynahe 3 Stunden später, kam ein Gewitter in London, welches verschiedenen Schaden verursachte. Ein Blitz traf den schönen Brigitten Thurm, (St. Bride's Steeple) welcher ganz von gehauenen Steinen gebauet ist, aus verschiedenen mit Säulen gezierten und mit Schwibbögen durchbrochenen Absätzen bestehet, und zur Spitze eine gleichfalls aus Quadersteinen zusammengesetzte Pyramide hat. Die Umstände sind von Herrn D. Watson[1] und Herrn Delaval[2] genau beschrieben, auch, da 85 Fuß vom Thurme haben abgenommen werden müssen, nach Untersuchung aller beschädigten Theile mit Abzeichnungen erläutert *). Oben auf der Spitze stand ein Kreutz, welches nebst der Wetterfahne und dem Knopfe, von vergoldetem Kupfer und an einer eisernen Stange befestiget war. An dem obern Theile des Kreutzes zeigte die entfärbte und abgerissene Vergoldung, wie auch einige Stellen, daran etwas geschmolzen |[8] war, daß es vom Blitze getroffen sey: sonst war das Kreutz, die Fahne und der Knopf und die Stange nicht beschädiget. Es war diese Stange 2 Zoll dick, auf 10. Fuß tief in den Steinen der Thurmspitze eingefasset und mit Bley umgossen. Die öbern Steine, darinn die Stange steckte, hatte auch noch nicht gelitten: da aber, wo die Stange aufgehöret, hatte der Blitz angefangen, seine schmetternde Kraft zu zeigen, den Stein, darauf die Stange ruhete, durchgeschlagen, und nebst den umliegenden, in verschiedene Stücke zersprenget, auch einige grosse Stücke vom Thurme weggeworfen. Darauf hatte er, etwas weiter unten, einige eiserne Klammern an den Quadersteinen der Thurmspitze, und noch tiefer eiserne rund um in den Steinen versteckte Verbindungsanker angetroffen. Es war ferner von einer Weite zur andern eine Menge Eisenwerk in diesem Thurme angebracht, um die nöthige Festigkeit zu erhalten. So wurden nicht allein die Schwibbögen und Fenstergesimse mit eisernen Querstangen gehalten, sondern es lagen auch ein Paar Roste von eisernen Stangen, der eine unter der Pyramide, der andere unter dem nächsten Absatze, quer durch den Thurm, und solche waren gleichfals rund umher mit eisernen Ankern, welche man in den gehauenen Steinen befestiget hatte, verbunden. Nun zeigte es sich klärlich, wie der Blitz von einem Eisen zum andern gesprungen sey, um die Enden derselben sich ausgedehnet, und bey solchen Stellen, wo er an seinen Fort|[9]gange gehindert worden, die Steine theils gewaltig zerschmettert, theils ganz abgeschlagen habe. Ueberhaupt aber war die Gewalt des Strahls, von oben an, bey jedem Absatze des Thurms, deren man fünfe beschädiget fand, nach gerade geringer geworden *), und die letzten Würkungen zeigten sich in der Gegend der Glocken.

|[7]*) Phil. Trans. Vol. LIV. p.209[3] und p. 227[4].

|[9]*) l. c. p. 211 sq. p. 230. sq.

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Herrn D. WatsonWilliam Watson (1715–1787), englischer Apotheker, Arzt und Naturforscher. Als Mitglied der Londoner Royal Society führte Watson ab 1744 zahlreiche Experimente zur Elektrizität durch. Besondere Bekanntheit erlangte er für seine Forschungen zur sogenannten „Leidener Flasche“, der frühesten Bauform eines Kondensators. Aufbauend auf den Experimenten Benjamin Franklins veröffentlichte er 1764 einen eigenen Vorschlag zum Schutz von Pulvermagazinen vor Blitzen.
  2. Herrn Delaval – Edward Hussey Delaval …
  3. p.209 – William Watson: Observations upon the Effects of Lightning, with an Account of the Apparatus Proposed to Prevent Its Mischiefs to Buildings, More Particularly to Powder Magazines; Being Answers to Certain Questions Proposed by M. Calandrini, of Geneva, to William Watson, M. D. F. R. S., in: Philosophical Transactions 54 (1764), S. 201–227, hier S. 209.
  4. p. 227 – Edward Delaval: An Account of the Effects of Lightning in St. Bride's Church, Fleet-Street, on the 18th of June 1764: In a Letter to Mr. Benjamin Wilson, F. R. S. from Edward Delaval Esq; F. R. S., in: Philosophical Transactions 54 (1764), S. 227–234.