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Die Weidenkätzchen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Christian Morgenstern
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Titel: Die Weidenkätzchen
Untertitel:
aus: Klein Irmchen
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: um 1910
Erscheinungsdatum: 1921
Verlag:
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Erscheinungsort:
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons aus Christian Morgenstern - Werke und Briefe. Kommentierte Ausgabe, Bd. 3. Hg. Maurice Cureau. Stuttgart: Urachhaus 1990, S. 430-431.
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in der Zeitschrift »Arena« 1911/1912
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[430]
DIE WEIDENKÄTZCHEN


Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,

5
sagt mir doch, ihr Schätzchen,

sagt, woher ihr stammt.

»Wollen’s gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum;

10
haben winterüber

drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.«

In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume

15
habt geschlafen ihr?

In dem Holz, dem harten,
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?

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»Mußt dich recht besinnen:
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Was da träumte drinnen,

waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.

25
Nur als wie Gedanken

lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister

30
dort verweilen läßt.«


Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,

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ja, nun weiß, ihr Schätzchen,

ich, woher ihr stammt!