Die Zimmerpflanzen im Juli

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Titel: Die Zimmerpflanzen im Juli
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 446–447
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[446] Die Zimmerpflanzen im Juli. Wenn man sagen könnte, daß in der Pflege der Pflanzen jemals ein Stillstand eintreten dürfte, so könnte man den Monat Juli nennen. In diesem Monat muß alles fertig und in Ordnung sein. Aber ein aufmerksamer Pflanzenpfleger findet immer etwas zu thun und zu verbessern. Die erste Bedingung ist das tägliche Begießen der Pflanzen mit nicht kaltem Wasser, oder sagen wir lieber, das tägliche Nachsehen, ob die Pflanzen des Begießens bedürfen, denn tägliches Begießen würde in vielen Fällen selbst die gesündesten Pflanzen zu Grunde richten. Wir wollen bei dieser Gelegenheit einige allgemeine Vorschriften für das Begießen der Topfpflanzen wiederholen. 1) Je wärmer die Temperatur, desto größer ist das Bedürfniß der Pflanzen nach Wasser. 2) Große stark durchwurzelte Pflanzen bedürfen mehr und öfter Wasser, als kleine und solche, deren Wurzeln das Gefäß noch nicht ausfüllen. Bei Pflanzen, die eben frisch in neue Töpfe gekommen sind, muß die Erde stets mäßig feucht sein und darf nie ganz trocken werden, aber Wasserbedürfniß haben diese eigentlich nicht. Die eingekürzten Wurzeln können kein Wasser aufnehmen und gerathen durch übermäßiges Begießen in Fäulniß, so daß der Tod der Pflanze daran erfolgen kann. Man muß, wo es angeht, durch Bespritzen das entzogene Wasser zu ersetzen suchen oder auch durch Umgeben der Töpfe mit feuchtem Moos. Großblätterige Pflanzen kann man durch tägliches leichtes Abwaschen mit einem Schwamm erfrischen. Die Zeit, wo das eigentliche Begießen wieder nothwendig wird, erkennt man in dem erneuten Wachsthum. Wenn die Pflanzen in Untersätzen stehen und dadurch bewässert werden, schüttet man stehenbleibendes, nicht aufgesogenes Wasser nach einigen Stunden wieder ab. Sollte man bemerken, daß eine noch nicht genug bewurzelte Pflanze zu viel Wasser bekommen hat, so legt man sie vorsichtig um, damit das Wasser wieder ablaufen kann. Dies muß auch mit schon eingewurzelten Pflanzen geschehen, wenn sie durch zu reichliches Begießen oder im Freien durch starken Regen so viel Wasser bekommen haben, daß es oben auf der Erde stehen bleibt. In diesem Falle sieht man zuerst nach, ob das Abzugsloch unten nicht durch Erde oder Regenwürmer verstopft ist, in welchem Falle die Pflanze aus dem Topfe genommen und das Abzugsloch gereinigt wird. Ist die Erde sehr naß, so läßt man die [447] Pflanze einen Tag außerhalb des Topfes stehen. 3) In leichter, lockerer Erde trocknen die Pflanzen mehr aus als in schwerer, müssen deshalb in ersterer mehr und öfter, als in letzterer begossen werden. Unter leichter Erde verstehen die Gärtner die zum größten Theil aus Humus, verwesten organischen Stoffen und viel Sand bestehenden Bodenarten, besonders sogenannte Heideerde, Moorerde und manche Art von Laub- und Holzerde, vorzugsweise Heideerde. Dieselbe nimmt, wenn sie stark ausgetrocknet ist, so schwer Wasser an, daß man stark durchwurzelte Pflanzen stundenlang ins Wasser stellen muß, bis die Erde sich vollgesogen hat, was man an der Schwere des Topfes erkennt. Man kann dabei die ganze Pflanze unter Wasser tauchen, damit der durch die Blätter verlorene Saft ersetzt wird. Unter schwerer Erde versteht man solche, welche größtentheils aus Lehm besteht. Schwere Erde lieben alle Pflanzen mit fleischigen dicken Wurzeln, leichte dagegen die mit feinen Wurzeln.

Das Begießen der Zimmerpflanzen kann jederzeit vorgenommen werden, doch ist es gut, sich eine gewisse Zeit festzustellen. Den Feuchtigkeitszustand erkennt man durch das Ansehen, Befühlen und bei freistehenden Töpfen durch das Gehör, indem trockene Töpfe beim Beklopfen mit dem Finger oder einem Stück Holz heller klingen als nasse. Sieht man bei dem Begießen, daß auf einem Topfe, welcher für trocken gehalten wurde, das Gießwasser nicht einsickert, so muß es sofort wieder abgegossen werden. In wenig geheizten Zimmern, Kellern u. s. w. brauchen im Winter die Pflanzen kaum wöchentlich einmal begossen zu werden.