Die böse Grethe
Die böse Grethe.
Der Vater tot, die Mutter tot –
Wer hilft mir in der Not?
Nicht eine Seele kennt mich noch –
Und leben muss ich doch!
Wer giebt mir ’was dafür?
»Arbeite!« der Herr Pfarrer spricht;
Doch Arbeit giebt es nicht.
Ich bin gegangen Tag um Tag:
Die fleissigen Hände hier –
Wer giebt mir ’was dafür?
Ich hab’ die ganze letzte Nacht
Gebetet und gewacht.
Ich wollt’, ich stürbe bald.
Denn so … wem liegt an mir?
Wer giebt mir ’was dafür?
Nun sitz ich da so still und stumm –
Das Restchen Kerze flackert sehr –
Ich hab’ kein and’res mehr …
Thu ich’s, so thu ich’s mir –
Wer giebt mir ’was dafür?
Er holt mich ab zum Tanz.
Es ist nicht gut, es ist nicht schön,
Ich sollt’ nicht mit ihm geh’n.
Doch bleib ich einsam hier –
Um Mitternacht – der Tanz ist aus –
Er geht mit mir nach Haus.
Nehm’ ich ihn mit in’s Stübchen ein?
Ach nein, das darf nicht sein,
Wer giebt mir ’was dafür?
Ja, Du bist schön, und ich bin jung,
Und das ist mir genung.
Die Welt ist schlecht, und ich bin schlecht.
Wer dankt mein Leben mir?
Wer giebt mir ’was dafür?