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Die goldnen Flachsknoten

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Christoph Nachtigal
unter dem Pseudonym Otmar
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Titel: Die goldnen Flachsknoten
Untertitel: Volks-Sagen in der goldnen Aue
aus: Volcks-Sagen, S. 143-144
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1800
Verlag: Wilmans
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Erscheinungsort: Bremen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Die goldnen Flachsknoten.

„Vor vielen, vielen Jahren ging einst ein ganzer Schwarm Knaben aus Kelbra, auf den Kyffhäuser, um da Nüsse zu pflücken. Sie gehen in die alte Burg, kommen an eine Windeltreppe, steigen hinauf und finden ein kleines Gemach mit schönen achteckigten rothen und blauen Fenstern. In der einen Ecke liegt eine Spindel mit Flachs, in der andern ein Haufen Flachsknoten. Von diesen Knoten nimmt jeder der Knaben einen Hutkopf voll; und so laufen sie lustig hinunter, und streuen auf dem Wege die Flachsknoten aus. Als die Knaben nach Kelbra kamen, war es schon Abendbrodszeit.

Der ärmste unter den Knaben findet seine Eltern gerade bei dem Tischgebet. Er nimmt seinen Hut ab, und klingelnd fällt etwas Glänzendes auf die Erde, und bald noch ein Stück, und noch sieben andre. Die Mutter läuft hinzu, und – siehe! es waren goldne Flachsknoten, womit ein verzaubertes Hoffräulein, oder gar die Kaiserin selbst dem armen Mann ein Geschenk gemacht hatte, der seinen Knaben nun ein Handwerk lernen lassen konnte.

Die Nachbarinnen liefen herzu, die wunderbaren Flachsknoten zu sehen. Den folgenden Tag ging ganz Kelbra auf den Kyffhäuser. Alle suchten, aber keiner fand die rothen und blauen Fensterscheiben, keiner die aufgehäuften goldnen Flachsknoten.“