Die heiligen drei Könige (Erk, Variante 2)
Mäßig. | Mel. nach dem Paderbornschen Gesangbuch. 1616. |
die heilgen drei König mit ihrem Stern.
in dreißig Tagen vierhundert Meil.
Herodes was ihn unbekannt.
Herodes sahe zum Fenster raus:
‚‚‚Gen Bethlehem steht unser Sinn,
ein Kindlein von einer reinen Maid.‘‘‘
„Ei warum ist der hinter so schwarz?“
er ist ein König im Mohrenland.
wir dörfend uns gar wol nennen:
und brächtend dem Kindlein Opfer gern,
wir seind dem Kindlein ins Herz nein hold.‘‘‘
„Bleibend hienacht bei mir und nehmend für gut!
ich will euch halten Zehrung frei.“
‚‚‚Fürwahr wir wöllend jetzt von hinnen!‘‘‘
„Wöllt ihr nicht bleiben, so fahrend hin!“
sie fundend den Stern stehn ob dem Haus.
sie fundend Jesum in dem Krippelein.
Myrrhen und Weihrauch und rothes Gold.
bis daß er schier erfroren was.
und macht dem Kinde ein Müselein.
und machet dem Kindlein zwei Windelein draus
hilf mir wiegen mein Kindelein!““
sie fielend nieder auf ihre Knie.
die kanntend Gott den Herren rein. Amen.
der liebe Gott laß euch mit Freuden leben!
Gott geb euch Allen das Himmelreich!
Gott geb euch Allen ein seligen Nacht! Amen.
3. Was, war. – 7. Tratz, mhd. traz, Neckerei, Aergerniß. – 12. hienacht, mhd. hienaht (hie naht), diese Nacht. – 26. Gilgenreis, Lilienreis; mhd. gilege, Lilie. – 27. Nacht auch im mhd. (naht) f. u. m. gen.